Franz Schubert - Les dernières sonates
harmonia mundi HMC901800
1 CD • 75min • 2002
17.06.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Aus dem Angebot neuerer Schubert-Aufnahmen – und da gibt es reichlich zu hören! – scheint mir die Einspielung der beiden letzten Sonaten mit dem Brendel-Meisterschüler Paul Lewis die aufregendste zu sein, auch wenn sich dieser englische Pianist niemals in Zonen der Erregung, der Entsagung vorwagt, wie sie etwa von Afanassiev (ECM, Denon) oder Richter (Praga, Melodia/Eurodisc) erschlossen worden sind. Nimmt man zum Vergleich jedoch nur die jüngsten Einspielungen mit Murray Perahia (Sony) und Alain Planès (Harmonia mundi), so zeigt sich, mit welcher suchenden Nervosität sich Lewis der jeweiligen Haupthemen bemächtigt, sie in einem Spannungsfeld der schwankenden Energien auf die Reise schickt. Es ist, als ob in seinen Darstellungen der Sonaten D 959 und D 960 der Anspruch mitschwingt, monumentale „Lieder ohne Worte“, das heisst: pianistische Gesangszenen, gleichsam Liedbegleitung im Alleingang zu riskieren. Perahia hat diese beiden Sonaten ausgeglichener, wenn man will: wohltemperierter ausgeleuchtet. Lewis spielt jugendlicher, beherrscht im Sinne gelernter Kultur, aber doch mit einem Schuss an Abenteuerlust, von der sich auf dem Konzertpodium noch eine Portion mehr genehmigen dürfte. Es handelt sich also um zwei Sonaten-Dokumente, die das Wesen und das Wollen eines noch jungen Musikers sehr anschaulich zeigen. Und vielleicht wichtiger moch: sie wecken Lust, ihn (wieder) im Konzertsaal zu erleben.
Peter Cossé † [17.06.2003]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Klaviersonate Nr. 21 A-Dur D 959 | |
2 | Klaviersonate B-Dur op. posth. D 960 |
Interpreten der Einspielung
- Paul Lewis (Klavier)