
cpo 999 536-2
2 CD • 2h 32min • 1992, 1993, 1994
08.07.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es gereicht cpo zweifellos zur Ehre, die zwischen 1876 und 1879 entstandene ungewöhnliche Jahreszeiten-Tetralogie von Joachim Raff erstmals komplett, versehen mit einem ausführlichen, sehr informativen Einführungstext, in einem Doppelalbum vorzulegen - auch wenn die Aufnahmen klanglich nicht mehr ganz taufrisch sind, das Orchesterspiel oft ein wenig vierschrötig und das Dirigat bestenfalls solide ist. Immerhin wird hier allen Raff-Verächtern die Möglichkeit geboten, ihr Urteil zu überprüfen, und der unvoreingenommene Hörer wird feststellen, dass sich diese Musik durchaus nicht pauschal unter dem Etikett "Eklektizismus" abhaken lässt. Es handelt sich um vier ausgewachsene Sinfonien, deren Sätze ungeachtet der assoziativen Überschriften keine eigentliche Programmusik beinhalten, sondern primär musikalischen Gesetzen folgen.
Raffs handwerkliche Könnerschaft, seine kontrapunktische Fertigkeit und die selbst von seinen Kritikern anerkannte Meisterschaft der Instrumentation sind allerorten präsent. Besondere Perlen sind der melancholische Kopfsatz der f-Moll-Sinfonie, der von Hans von Bülow oft als Zugabe aufgeführte Gespenster-Reigen, das lyrische Larghetto Mit dem ersten Blumenstrauß oder die hinreißende Jagd der Elfen. Doch auch den übrigen Sätzen mangelt es keineswegs an reizvoller Thematik und originellen Einfällen. Raffs Musik verdient es, der Vergessenheit entrissen zu werden. Sie ist durchaus dazu angetan, auch heute Freunde zu finden, und die vorliegende Produktion sollte (zumal es kaum Alternativen gibt) nachhaltig dazu beitragen.
Sixtus König † † [08.07.2004]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Joachim Raff | ||
1 | Sinfonie Nr. 8 A-Dur op. 205 (Frühlingsklänge) | |
2 | Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 208 (Im Sommer) | |
3 | Sinfonie Nr. 10 f-Moll op. 213 (Zur Herbstzeit) | |
4 | Sinfonie Nr. 11 a-Moll op. 214 (Der Winter) |
Interpreten der Einspielung
- Philharmonia Hungarica (Orchester)
- Werner Andreas Albert (Dirigent)