harmonia mundi HMC 901857
1 CD • 60min • 2004
01.12.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Erstrangige Werke bedürfen nicht unbedingt langer Debatten über historisch oder strukturell „richtige“ Tempi, und ein erstrangiger Dirigent findet aufgrund der Gesamtanlage, nach „Geist und Buchstaben“, jene Temporelationen, bei denen die Musik optimal in sich ruht und vollkommen natürlich wirkt. Davon kann bei vorliegender Einspielung allerdings nur selten die Rede sein. Im nervösen Vorwärtseilen von Herreweghe und seiner dazu noch historisch verfehlten Suche nach kammermusikalischer Lichtheit à la Haydn kommt Bruckners Musik nie zu sich selbst. Daß bei dieser Art „Zurückdrehen“ zur Wiener Klassik die genau durchdachten dramaturgischen Spannungsabläufe Bruckners kaum einmal schlüssig realisiert werden, verwundert dann schon nicht mehr. Aber auch in der orchestralen Balance bleiben viele Wünsche offen. Schwachpunkt sind die Blechbläser mit undifferenziertem, pauschalem Klang; die berühmte, so bewegende Totenklage für Richard Wagner am Schluß des langsamen Satzes wird gefühllos herunterbuchstabiert und wirkt nicht feierlich-rituell, sondern nur noch banal. Wem soll man das Orchestre des Champs-Elysées empfehlen, wo es doch die Wiener Philharmoniker gibt?
Dr. Hartmut Lück † [01.12.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Anton Bruckner | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107 |
Interpreten der Einspielung
- Orchestre des Champs Élysées (Orchester)
- Philippe Herreweghe (Dirigent)