Warner Classics 2564 61937 2
1 CD • 79min • 2004
09.05.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Manchmal könnte man über die Veröffentlichungspolitik der großen Plattenfirmen ins Grübeln geraten. Braucht der Klassikmarkt wirklich eine Neueinspielung zweier Stücke (zumal Klassiker des Repertoires), die bereits in zig Aufnahmen vorliegen? Im vorliegenden Falle lautet die klare Antwort: Nein!
Zwar gelingt den drei (im Prinzip) hochkarätigen Musikern mit Rachmaninoffs ausladender, fast fünfzigminütiger Elegie auf den Tod des bewunderten Förderers Tschaikowsky eine farbenreiche, geschmackvolle, doch keineswegs herausragende Interpretation. Rückt man allerdings ihrer Lesart von Schostakowitschs vielgespieltem Opus 67 mit der Partitur zu Leibe, offenbaren sich zahlreiche Schwachpunkte: Die Intonation ist stellenweise recht trübe, das Zusammenspiel nicht besonders präzis, mit Schostakowitschs Dynamik und seinen Metronomangaben nimmt man es nicht allzu genau. Im Largo-Satz ist in Takt 19 deutlich das Stöhnen eines der Musiker vernehmbar. Nichts gegen leidenschaftlichen Ausdruck, aber hier hätte man doch wirklich schneiden können (oder ist das die besondere Note?)
Man kann Schostakowitschs Stil im allgemeinen nicht gerade Detailversessenheit nachsagen, doch sollten wenigstens die expliziten kompositorischen Besonderheiten (nehmen wir beispielsweise die Stelle im Schlußsatz, wo er binäre gegen ternäre Strukturen setzt) deutlich herausgearbeitet werden. Nicht alles bei Schostakowitsch verträgt eine “al-fresco”-Mentalität.
Mir mißfällt dieser laxe Umgang mit zeitgenössischen Partituren. Dies ist umso ärgerlicher, weil hier drei Musiker am Werke sind, die ja durchaus könnten, wenn sie wollten.
Heinz Braun † [09.05.2005]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Sergej Rachmaninow | ||
1 | Klaviertrio Nr. 2 d-Moll op. 9 (Trio élégiaque) | |
Dimitri Schostakowitsch | ||
2 | Trio Nr. 2 e-Moll op. 67 für Violine, Violoncello und Klavier (In memoriam Iwan Sollertinski) |
Interpreten der Einspielung
- Dmitri Makhtin (Violine)
- Boris Berezovsky (Klavier)
- Alexander Kniazev (Violoncello)