Jenő Hubay
Songs
Hungaroton HCD 32374
1 CD • 57min • 2005
21.03.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als berühmter Geiger, ebenso als Komponist zahlreicher Virtuosenstücke für die Violine ist Jenö Hubay (1858-1937) ein geläufiger Begriff in der musikalischen Welt. Der Begründer der ungarischen Violinschule war aber nicht bloß auf sein Instrument fixiert, er komponierte auch Sinfonien, Opern (Der Geigenmacher von Cremona, Anna Karenina), Kammermusik und weit über hundert Lieder. Mit der Hungaroton-CD hat man nun Gelegenheit, diese kaum bekannte Facette aus Hubays Schaffen kennenzulernen. Es sind dies vorwiegend Salonlieder in des Wortes konkreter Bedeutung. Der genial begabte Musiker konnte sich schon in jungen Jahren eine bevorzugte Stellung in der höheren Gesellschaft erwerben, er fand in Paris und Brüssel Zugang zu den Salons der Aristokratie. In diesen eleganten Zirkeln erklangen viele seiner Lieder zum ersten Mal. Es sind dies melodiöse, wirkungsvolle, keineswegs seichte oder oberflächliche Kompositionen, die es absolut verdient haben, aus dem historischen Depot hervorgeholt zu werden. Interessant, daß darin – im Gegensatz zu vielen seiner Violinstücke – jeglicher Anklang an ungarische Themen fehlt. Weit eher sind es französische, deutsche, auch italienische Einflüsse, die aus diesen Werken heraustönen. Auch die Textvorlagen dieser Auswahl sind durchwegs deutscher und französischer Herkunft. Das Jugendwerk opus 8 aus dem Jahr 1876, noch während der Studienzeit bei Joseph Joachim in Berlin entstanden, enthält eine Vertonung des Verlassenen Mädchens, zwölf Jahre vor Hugo Wolfs berühmter Komposition des Mörike-Gedichtes. Der Zyklus Lieder einer Rose op. 36 beruht auf Gedichten der Gräfin Róza Cebrian, die Hubays Geliebte war und die er trotz heftigen Protesten der adeligen Familie schließlich heiraten konnte. Ein wahrer Künstler- und Liebesroman mit happy end.
Die ungarische Mezzosopranistin Andrea Mélath wurde mit dem Hauptteil der Liedervorträge betraut, was absolut zu begrüßen ist, denn weder der Tenor András Molnár und noch weniger der Bassist Gábor Bretz (dieser nur mit einer Nummer) reichen an das Niveau dieser Sängerin heran. Andrea Mélath singt mit voll tönender, klarer Stimme und passendem Vortrag, auch die Aussprache kann als befriedigend bezeichnet werden. Nur Gutes ist über die Pianistin Emese Virág zu sagen.
Clemens Höslinger [21.03.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Jenő Hubay | ||
1 | Fünf Lieder op. 8 | |
2 | Fünf Lieder op. 17 | |
3 | Vier Lieder op. 23 | |
4 | Lieder einer Rose op. 36 | |
5 | Fünf Gesänge op. 53 |
Interpreten der Einspielung
- Andrea Meláth (Mezzosopran)
- Adrás Molnár (Tenor)
- Gábor Bretz (Bass)
- Emese Virág (Klavier)