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CD-Besprechung

Naxos 8.557524

1 CD • 77min • 1994, 2000

19.01.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Diese CD vermittelt vor allem Arnold Schönbergs Freude, ja Lust an der Bearbeitung der Werke anderer Komponisten. Das Cellokonzert ist eine „freie Adaption“ des Konzertes für Clavicembalo von Georg Matthias Monn (1717-1750). Die 1933 vollendete Bearbeitung war für Schönberg keine Fingerübung, sondern gleichsam Herzensangelegenheit. Er gedachte u. a., Monns Werk mehr dem Stil von Haydn anzunähern. Schönberg widmete das Konzert Pablo Casals, der es freilich nicht annahm; die Uraufführung spielte dann Emmanuel Feuermann. Im Konzertsaal hat sich das Werk kaum durchsetzen können. Es stellt technisch hohe Anforderungen an den Solisten und bietet ihm dankbare Aufgaben. Dennoch – und das ist sein Hauptmanko – kommt es nie recht vom Fleck, stockt immer wieder. Der Kopfsatz, Allegro moderato, wirkt unentschieden und hölzern, das marschartige Andante bietet schöne Kantilenen, das Finale (Minuetto) entfaltet keinen Charme. Fred Sherry spielt seinen Part technisch einwandfrei, nachdrücklich und beherzt. Allein: das Konzert bleibt spröde und sperrig.

Mit Brahms Klavierquartett g-Moll hatte sich Schönberg ein weitaus geeigneteres Objekt zur Orchestrierung ausgesucht. Bei Brahms, den er außerordentlich schätzte, fand er eine zukunftsweisende Modernität – vgl. seinen Aufsatz „Brahms the progressive“. Die Bearbeitung des Klavierquartetts zeigt Schönbergs subtile Orchestrierungskunst und verleugnet dabei nie seine (eigenwillige) Handschrift. Robert Craft setzt das präzise und differenziert in Szene. Und wo Schönberg gelegentlich sehr kräftig aufträgt, läßt Craft deutlicher Brahms durchscheinen. Im temperamentvollen Final-Presto, Rondo alla zingarese, verzichtet er – anders als die meisten Dirigenten – auf Kraftmeierei und plakative Effekte.

Schönbergs Fünf Orchesterstücke op. 16 liegt in einigen außerordentlichen Interpretationen vor (etwa Dorati, Boulez, Gielen), dennoch hat diese Einspielung ihre Meriten. Sie ist sehr konzentriert, gespannt, kontrastreich, und vermittelt die Psychologie des Werkes mit seinen typischen Stimmungswechseln. Was fehlt ist allenfalls Klangraffinement.

Peter Heissler [19.01.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Arnold Schönberg
1Fünf Stücke op. 16 für Orchester
2Violoncellokonzert (nach G.M. Monn)
Johannes Brahms
3Quartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (Bearb. für Orchester)

Interpreten der Einspielung

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