Classicclips CLCL 108
1 CD • 63min • 2008
05.02.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die 18- oder 19jährige koreanische Geigerin Kathy Kang empfiehlt sich als eines der vielen Talente, die aus dem asiatischen Raum in unsere Konzertsäle drängen. Ausgebildet zunächst in ihrer Heimat, gewann sie auch internationale Preise. 2005 wurde ihr der Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen zuerkannt, hinzu kam ein Stipendium der „Deutschen Stiftung Musikleben“. Das ist ein gutes Polster für das Konzertleben, dessen abendländischer Startschuss im Begleitheft mit dem Debüt beim Oberstorfer Musiksommer 2002 datiert wird – ein oberbayerisches Festspiel, das schon vielen jungen Musikern zu Resonanz und Weiterkommen verholfen hat.
Die hier zur Diskussion stehende Debüt-CD der von der Düsseldorfer Stadtsparkasse geförderten Geigerin deckt ein recht weites Repertoire-Spektrum ab. Kathy Kang wählt einen artigen, wenn nötig bewegten, immer jedoch mit Vorsicht vitalen Mozart-Tonfall, phrasiert ohne übertriebene Affekte, liniert sozusagen akustisch den vorgegebenen Text. Das weckt Respekt, wenngleich ein wenig mehr Persönlichkeit günstig wäre. Mit den kleinen und großen Miniaturen von Kreisler, Milstein und Ysaye (das elegische Poème op. 12 erfordert immerhin 15 Minuten Aufmerksamkeit!) bewegt sich Kang spürbar auf vertrautem Terrain. Ihr biegsamer Ton, ihre Sicherheit in allen Doppelgriffaufgaben, ihre saubere Intonation lassen kaum Wünsche offen, es sei denn, den Stücken gelegentlich etwas mehr Fahrt zu verleihen, mit etwas mehr Biss zu begegnen. Natürlich gewinnt man diesen Eindruck auch, weil die assistierende russische Pianistin Mara Mednik korrekt, aber doch im Zeichen von solider Korrepetition ihren Dienst verrichtet.
Die insgesamt klangtechnisch befriedigende Edition hat im rein informellen Teil einen kleinen Mangel. Auf dem Inlay sollte angegeben sein, welche Stücke für Violine und Klavier bzw. für Violine solo komponiert sind (nämlich die Ysaye-Ballade und die Paganini-Variationen von Milstein, die – das kann man nicht verheimlichen – von Gidon Kremer und von Milstein selber um Einiges schillernder und elektrisierender dargeboten wurden).
Vergleichsaufnahmen: Mozart: Mutter – Orkis (DG DVD 00440 073 4213), Madroskiewicz - B.Moser (Gramola 98751), Accardo - Canino (fonè 98 F 12), D.Soriano - Tagliaferro (Dante HPC 088), Lott (Mozarts Kindergeige!) – Speidel (EMI 556872 2), Szeryng – Tocco (Orfeo C 631041 B); Ysaye: Zehetmair (ECM 4726872), B. Schmid (Arte Nova 7432167511 2), Vengerov (EMI 5573842), Hohenthal (Musica classic 790031-2); Kreisler: Kavakos – Nagy Péter (BIS CD 1196); Milstein: Milstein - Bussotti (EMI CDM 66873 2), Kremer (DG).
Peter Cossé † [05.02.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Sonate B-Dur KV 454 für Violine und Klavier | 00:22:51 |
Eugène Ysaÿe | ||
4 | Poème élégiaque op. 12 für Violine und Klavier | 00:15:06 |
5 | Sonate d minor op. 27 No. 3 for Violin solo (Ballade) – Lento molto sotenuto - Allegro in tempo giusto | 00:07:28 |
Fritz Kreisler | ||
6 | La Gitana | 00:03:39 |
7 | Caprice viennois op. 2 | 00:04:21 |
Nathan Milstein | ||
8 | Paganiniana, Variationen über Paganinis Capricen op. 1 für Violine solo (Variationen) | 00:09:07 |
Interpreten der Einspielung
- Kathy Kang (Violine)
- Mara Mednik (Klavier)