Juliane Banse
Per Amore - Opera Arias
SWRmusic 93.262
1 CD • 57min • 2010
31.01.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dies ist - fast eine Ausnahme von der heutigen Regel - ein Recital, das zur rechten Zeit kommt. Juliane Banse ist vierzig Jahre alt, steht seit zwanzig Jahren auf der Bühne und hat nun stimmlich wie künstlerisch die höchste Reife erlangt. Behutsam hat sie in letzter Zeit ihr Repertoire erweitert, neue Rollen (Tatjana, Arabella) erst einmal in der Provinz (Innsbruck) ausprobiert und fährt nun, im Bewusstsein ihrer Möglichkeiten, die Ernte ihrer zurückliegenden Arbeit ein.
Die Stimme ist in allen Lagen gut durchgebildet, hat an Brillianz in der Höhe zugelegt, aber eine warme Mezzofarbe im Timbre behalten. Staunenswert schon die mühelosen Registerwechsel in der einleitenden Felsen-Arie der Fiordiligi. Seelenlandschaften tun sich auf in der großen Arie der Figaro-Gräfin, dem exemplarisch interpretierten Gebet der Agathe, aber auch in der Briefszene der Tatjana und der Arie der Marie aus der Verkauften Braut. Auch in fremden Idiomen ist die Sängerin zuhause. Fein gezeichnet, schlicht und unsentimental erscheinen ihre Puccini-Porträts (Mimi, Lauretta), als Massenets Manon hat sie an Ausdruckstiefe noch gewonnen, seit ich sie vor zehn Jahren in dieser Partie auf der Bühne sah. Auch als Bizets Micaëla und in der Juwelenarie aus Faust findet sie einen eigenen Tonfall. Diese Unverwechselbarkeit ist es, was Juliane Banse vor einem großen Teil ihrer Fachkolleginnen auszeichnet. Hier ist eine Sängerin, die singend etwas zu sagen hat, und ich stehe nicht an, zu behaupten, dass sie auch vor einem halben Jahrhundert, in der großen Zeit von Elisabeth Schwarzkopf, Elisabeth Grümmer und Victoria de los Angeles, einen festen und herausragenden Platz im Musikbetrieb gefunden hätte.
Ihr Ehemann Christoph Poppen begleitet sie mit Feingefühl, zaubert Orchesterstimmungen vor allem in den slawischen und französischen Opern, während er bei Mozart etwas defensiv erscheint. Hier hätte er der Sängerin schärfere Akzente entgegensetzen können.
Ekkehard Pluta [31.01.2011]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Temerari… Come scoglio (Arie der Fiordiligi, 1. Akt - aus: Così fan tutte KV 588) | 00:05:33 |
2 | E Susanna non vien... Dove sono i bei momenti (3. Akt: Arie der Gräfin - aus: Le nozze di Figaro KV 492) | 00:05:59 |
Carl Maria von Weber | ||
3 | Wie nahte mir der Schlummer - Leise, leise, fromme Weise (Szene und Arie der Agathe - aus: Der Freischütz) | 00:07:58 |
Peter Tschaikowsky | ||
4 | Und sei's mein Untergang (1. Akt, 3. Bild: Briefszene der Tatjana - aus: Eugen Onegin op. 024) | 00:12:06 |
Bedřich Smetana | ||
5 | Endlich allein - wie fremd und tot ist alles umher (Rezitativ und Arie der Marie, 3. Akt, 6. Szene - aus: Die verkaufte Braut) | 00:05:47 |
Giacomo Puccini | ||
6 | Si, mi chiamano Mimi (1. Bild: Mimì - aus: La Bohème) | 00:04:31 |
7 | O mio babbino caro (Arie der Lauretta - aus: Gianni Schicchi) | 00:02:18 |
Jules Massenet | ||
8 | Allons! Il le faut - Adieu, notre petite table (Arie der Manon, 2. Akt, 4. Szene - aus: Manon) | 00:03:25 |
Georges Bizet | ||
9 | C'est des contrebandiers - Jes dis que rien (Rezitativ und Arie der Micaela, 3. Akt, 5. Szene - aus: Carmen) | 00:05:29 |
Charles Gounod | ||
10 | O Dieu, que de bijoux! - Ah, je ris (Juwelen-Arie der Marguerite, 3. Akt, 6. Szene - aus: Faust) | 00:04:19 |
Interpreten der Einspielung
- Juliane Banse (Sopran)
- Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (Orchester)
- Christoph Poppen (Dirigent)