Friedrich der Große Musik aus Sanssouci
Daniel Hope
DG 476 4708
1 CD • 59min • 2011
24.01.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der „Alte Fritz“ hat Hochkonjunktur. Nicht nur, dass sich Flötisten in das Kostüm des kunstliebenden Preußenkönigs werfen, auch der Geiger Daniel Hope hat seine „preußischen Wurzeln“ entdeckt und flugs mit einer Truppe von „Friends“ (wie das Cover in modischem Denglisch verkündet) eine CD für die Deutsche Grammophon eingespielt, um auch etwas vom Geburtstags-Kuchen zum 300. des Monarchen abzubekommen.
Pech nur, dass dieser bekanntermaßen Flötist und nicht Geiger war und überwiegend für sein Instrument komponierte. Was tut man in einem solchen Fall? Man transkribiert – und das tat der rührige Daniel Hope denn auch mit einem Satz aus einem der Flötenkonzerte von Friedrich dem Großen, den man ebenso gut in seiner Originalgestalt hätte belassen können, zumal das Ensemble mit Daniela Koch eine fähige Flötistin in seinen Reihen hat. Sie spielt das Flötenkonzert G-Dur von Johann Joachim Quantz, dem Flöten-Lehrer des Königs, sehr ansprechend, sowie zusammen mit Hope die Triosonate („über das königliche Thema“) aus Johann Sebastian Bachs Musikalischem Opfer, die in einer solchen Zusammenstellung natürlich nicht fehlen darf, hier allerdings etwas hastig und unausgewogen präsentiert wird.
Hope ist darüber hinaus noch, zusammen mit dem Cembalisten Raphael Alpermann, in der Sonate g-Moll für Violine und obligates Cembalo zu hören, die bisher unter BWV 1020 als Werk von Bach Vater geführt wurde, in jüngerer Zeit aber Sohn Carl Philipp Emanuel Bach zugeschrieben wird.
Eigentlicher Träger des Geschehens ist indes das vom Pharmakonzern Bayer in Leverkusen geförderte Orchester mit dem anspruchsvollen Namen L’arte del mondo unter der Leitung des ehemaligen Concerto Köln-Geigers Werner Ehrhardt. Es steuert neben der Begleitung der Konzerte die hübsche Sinfonia D-Dur von Friedrich bei. Insgesamt wird flott, knackig und (nomen est omen) sorgenfrei musiziert – mitunter auch so, als wollten die Musiker ins Gedächtnis rufen, dass der „Alte Fritz“ nicht nur ein feinsinniger Musensohn, sondern auch ein erfolgreicher Kriegsherr war, der vor Aggression nicht zurückscheute.
Immerhin ist das Album schön ausgestattet – natürlich mit dem berühmten Gemälde Adolph von Menzels sowie anderen Abbildungen vom „Alten Fritz“ und düster eingefärbten Porträts der Musiker. Nur hätte man sich im Begleittext genauere Informationen zu den Werken statt allgemeiner Ausführungen über Friedrich den Großen und Sanssouci gewünscht.
Sixtus König † † [24.01.2012]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Friedrich II. von Preußen | ||
1 | Sinfonia D-Dur (aus: Il re pastore) | 00:09:16 |
Carl Philipp Emanuel Bach | ||
4 | Sonate G-Dur H 542.5 für Violine und obligates Cembalo | 00:10:38 |
Johann Joachim Quantz | ||
7 | Konzert G-Dur QV 5:174 für Flöte, Streicher und B.c. | 00:14:46 |
Johann Sebastian Bach | ||
10 | Triosonate c minor BWV 1079 Nr. 8 (from: Das Musikalisches Opfer BWV 1079) | 00:17:37 |
14 | Konzert No. 1 G major for Flute, Strings and B.c. | 00:06:10 |
Interpreten der Einspielung
- Daniel Hope (Violine)
- Daniela Koch (Flöte)
- Stephan Schultz (Violoncello)
- Raphael Alpermann (Cembalo)
- L' Arte del Mondo (Ensemble)
- Werner Ehrhardt (Dirigent)