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Besprechung CD

Amüsantes und Rasantes für 2 Flöten und Klavier

Thorofon CTH2592

1 CD • 67min • 2011

09.01.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Das Münchner Flötentrio mit Elisabeth Weinzierl, Edmund Wächter und der Pianistin Eva Schieferstein ist mit seinen zahlreichen CD-Einspielungen seit Langem ein fester Begriff in der Flötenwelt. Nicht zuletzt mit seinem unermüdlichen Einsatz für die zeitgenössische Musik hat sich das Trio einen Namen gemacht. Mit „Amüsantem und Rasantem" präsentieren sich die drei Musiker in ihrer neuesten Aufnahme nun von einer im besten Sinne unterhaltsamen Seite.

Meine anfängliche Skepsis ob der zunächst wenig einsichtigen Dramaturgie und dem deutlichen Übergewicht an Bearbeitungen wich letztendlich angesichts der fast durchweg überzeugenden musikalischen Qualitäten der Arrangements und hörbaren Spielfreude der Ausführenden. Mozarts D-Dur-Sonate KV 448 klingt in der „Bearbeitung der Bearbeitung" durchaus wie ein Originalwerk (ursprünglich für 2 Klaviere komponiert und später von Ferdinand David für 2 Violinen und Klavier bearbeitet). Man merkt, mit welch überlegter Sorgfalt das Ensemble sich hier ein Werk für die eigene Besetzung „erschlossen" hat.

Das 19. Jahrhundert war recht eigentlich eine Epoche der Flöte. Besonders beliebt waren Paraphrasen über bekannte Opern-Themen. Die (hier erstmals eingespielte) konzertante Fantasie über Donizettis Lucia di Lammermoor des französischen Virtuosen Jules Herman wartet mit anspruchsvollen Flötenpartien auf, während das vorzügliche, vom Münchner Flötentrio selbst besorgte (und ebenfalls erstmals eingespielte) Arrangement des bekannten Duo des Fleurs aus Léo Delibes Oper Lakmé besonders die gesanglich-lyrischen Qualitäten der Flöten in den Vordergrund rückt.

Für das gemeinsame Ensemble mit seinem Bruder Karl (das wohl berühmteste Flötenduo der Romantik) schuf Franz Doppler sein Duettino hongrois op. 36, ein unterhaltsames Werk, das auf die damals beliebten ungarischen „Verbunkos" anspielt. Auch wenn der deutsch-dänische Komponist Friedrich Kuhlau heute vor allem mit seinen Klavier-Sonatinen im allgemeinen Bewusstsein präsent geblieben ist, so war er durchaus einer der bedeutenden Komponisten der Frühromantik, der völlig zu Recht von Franz Schubert wegen seiner besonderen melodischen Ausdruckskraft und Originalität geschätzt wurde. Sein Grand Trio op. 119 macht diesem Ruf mit fein ausgearbeiteten, brillanten Partien wahrhaftig alle Ehre – eine Fundgrube, auch für das glänzende kammermusikalische Zusammenwirken der drei Interpreten. Zum Schluss noch eine Ersteinspielung (und für mich eines der interessantesten Stücke der CD): Die Pantomime aus Paul Hindemiths expressionistischer Oper Cardillac. Die Flötenpartien sind original, lediglich der Orchestersatz wurde von Eva Schieferstein behutsam auf das Klavier übertragen. Ein großartiges Stück, das mit seinen polyphonen Verquickungen ein kontrapunktisches Feuerwerk entfacht und der CD einen unerwartet furiosen Abschluss beschert. Für Freunde der Flöte eine klare Empfehlung!

Heinz Braun † [09.01.2013]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wolfgang Amadeus Mozart
1Sonate D major KV 448 for 2 Pianos 00:19:57
Jules Herman
4Souvenir de Lucie de Lammermoor (Fantaisie concertante) 00:12:40
Léo Delibes
5Duo des Fleurs (aus: Lakmé) 00:05:49
Franz Doppler
6Duettino hongrois op. 36 00:08:03
Friedrich Kuhlau
7Grand Trio G-Dur op. 119 für 2 Flöten und Klavier 00:15:48
Paul Hindemith
10Pantomime (aus: Cardillac) 00:04:40

Interpreten der Einspielung

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