Impulse
Víctor & Luis del Valle
IBS Classical IBS-72015
1 CD • 69min • 2015
18.08.2016
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Brillant! Das ist wirklich das Erste, was man beim Hören dieser CD denkt. Das junge Klavierduo Victor und Luis del Valle spielen Witold Lutoslawskis Variationen über ein Thema von Paganini mit derartigem Schmiss, dass ihre Interpretation vom ersten Ton an mitreißt. Dabei legen sie nicht nur eine ungeheure Präzision an den Tag, sie gehen bisweilen auch an die Grenzen des pianistischen Schönklangs und des Flügels, sie artikulieren rasiermesserscharf, alles ist auf Brillanz und Akkuratesse hin ausgelegt, die beide auch ohne Einschränkung bieten. Doch sind Brillanz und Virtuosität glücklicherweise nicht alles, was die beiden Pianisten zu bieten haben, sie können auch auf anderen Gebieten überzeugen.
György Ligetis fünf Stücke für Klavierduo etwa werden in ihrer ganzen Bandbreite dargestellt, von idyllischen bis hin zu Momenten mit fast schon bruitistisch anmutendem Charakter. Nicht nur hier zeigt sich die schier unglaubliche Wandlungsfähigkeit der beiden Interpreten, die ganz offensichtlich nicht nur über eine stupende Technik, sondern auch über ein außerordentliches pianistisches Feingefühl verfügen. Dabei kommt die klassizistische Leichtigkeit eines Mozart, hier demonstriert an der C-Dur Sonate (KV 521) nicht zu kurz. Hier gelingt dem Duo eine absolut mustergültige und auf Hochglanz polierte Interpretation, die gleichwohl nicht vordergründig bleibt, sondern ebenso geistvoll wie aufgeweckt ist Was sie dem Notentext an Nuancen, Subtilitäten und Feinheiten entlocken ist absolut hörenswert..
Das beschränkt sich nicht nur auf offensichtliche pianistische Muskelspiele zur Demonstration ihrer überlegenen Virtuosität, sonder auch auf zahlreiche Zwischentöne, Feinheiten, Abschattierungen, die die Gebrüder del Valle der Musik entlocken. Auch ihre Interpretation von Maurice Ravels La Valse und George Gershwins Fantasie über Porgy and Bess ist absolut „mind-blowing“ wie man im Englischen sagen würde. Ravels überzüchtete Hommage an den Walzer wird grandios überspitzt und steigert sich in ein geradezu rauschhaftes Finale. Und auch Gershwins Fantasie hat etwas orgiastisches, denn die agogische Achterbahnfahrt die beide Pianisten hier absolut synchron hinlegen hat es in jedem Fall in sich. Eine hinreißende CD!
Guido Krawinkel [18.08.2016]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Witold Lutoslawski | ||
1 | Variationen über ein Thema von Paganini für 2 Klaviere | 00:05:04 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
2 | Sonate C-Dur KV 521 für Klavier zu vier Händen | 00:23:14 |
György Ligeti | ||
5 | Induló (Marsch) für Klavier zu vier Händen (1942) – Allegro | 00:02:00 |
6 | Polifón Etüd für Klavier zu vier Händen (Polyphonic Etude, 1943) | 00:01:41 |
7 | Három Lakodalmi Tánc für Klavier zu vier Händen (Three Wedding Dances, 1950) | 00:02:42 |
8 | Sonatina für Klavier zu vier Händen (1950) | 00:03:57 |
9 | Allegro für Klavier zu vier Händen (1943) | 00:00:40 |
Maurice Ravel | ||
10 | La Valse für 2 Klaviere (Poème choréographique) | 00:11:39 |
Georges Gershwin | ||
11 | Fantasie über Themen aus "Porgy and Bess" | 00:17:51 |
Interpreten der Einspielung
- Luis del Valle (Klavier)
- Víctor del Valle (Klavier)