Davon ich singen und sagen will
Martin Luther und die Musik
cpo 555 098-2
1 CD • 71min • 2011
15.03.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Tja, wir haben nun mal das Luther-Jahr, und dazu müssen natürlich nicht nur Politiker, Geisteswissenschaftler und Theologen ihre obligatorischen Beiträge gewissenhaft und publikumswirksam liefern, sondern natürlich auch die Musikbranche. Welche musikalischen Stile und Gattungen Luther zu seinen Leibzeiten umgaben und wann auch später seine Texte vertont wurden – da gibt es ein weites Feld für Tonträgerproduktionen.
Die vorliegende (immerhin schon sechs Jahre alte!) Aufnahme bietet eine bunte Auswahl von Musik der Renaissance bis zu Bach, das heißt, von Luthers Zeit bis zu späteren Inspirationen (Schütz, Rosenmüller, Bach). Die Interpretation ist sowohl in den Instrumental- als auch in den Vokalstimmen durchweg ordentlich – aber auch nicht mehr. Der mittelmäßige Eindruck wird durch die streckenweise völlig unverständliche Textartikulation, die lediglich geschmeidige Vokale, aber kaum Konsonanten kennt, zusätzlich getrübt, ganz besonders in den Chorsätzen, aber auch zum Beispiel bei der selig flötenden Sopransolostimme. Schmerzlich unberührt läßt einen dabei gerade die Wiedergabe der Kantate „Christ lag in Todesbanden“ von Bach, die hier eine lediglich durchschnittliche Darbietung erfährt.
Auch die editorische Ausstattung der Produktion ist gelinde gesagt nicht einwandfrei. Als „Begleittext“ sind lediglich zwei fromme grußwortartige Texte über Luther und dessen Beziehung zur Musik zu lesen; über die einzelnen Musikwerke und deren Komponisten erfährt man gar nichts. Noch dazu wimmelt die Track-Auflistung von Fehlern: die Tracks 6-9 liefern falsche Zeitdauerangaben, in der Kantate „Christ lag in Todesbanden“ von Bach sind die einzelnen Sätze mit falschen Besetzungsangaben versehen. Und wie konnten bei so einer seriösen Firma wie cpo die Jahresdaten von Heinrich Schütz als 1496-1570 angegeben werden?
Dr. Éva Pintér [15.03.2017]
Komponisten und Werke der Einspielung
| Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
|---|---|---|
| CD/SACD 1 | ||
| Werner Fabricius | ||
| 1 | Jauchzet ihr Himmel (Jubilum Evangelorum Lutheranorum) | 00:10:09 |
| Martin Luther | ||
| 2 | Non moriar sed vivam | 00:01:34 |
| Hans Neusidler | ||
| 3 | Dein hübsch und schön | 00:01:26 |
| Thomas Stoltzer | ||
| 4 | Septimi toni (aus: Octo Tonorum Melodiae) | 00:02:44 |
| Johann Walter | ||
| 5 | Nun bitten wir den Heiligen Geist (Choralmotette à 6) | 00:02:03 |
| Heinrich Schütz | ||
| 6 | Komm heiliger Geist, Herre Gott SWV 417 | 00:01:56 |
| Thomas Stoltzer | ||
| 7 | Terzii toni (aus: Octo Tonorum Melodiae) | 00:06:40 |
| Hans Neusidler | ||
| 8 | Der rechte Studententanz - Der Hupffauff | 00:03:11 |
| Johannes Eccard | ||
| 9 | Vom Himmel hoch (Choralmotette à 5) | 00:01:29 |
| 10 | Verleih uns Frieden (Choralmotette à 5) | 00:02:18 |
| Michael Praetorius | ||
| 11 | Jesaja dem Propheten das geschah | 00:02:49 |
| Johann Rosenmüller | ||
| 12 | Wie lieblich sind Deine Wohnungen (Psalm 84) | 00:09:38 |
| Lukas Osiander | ||
| 13 | Ein feste Burg ist unser Gott | 00:02:17 |
| 14 | Aus tiefer Not (Bußlied zu Psalm 130) | 00:03:26 |
| Johann Sebastian Bach | ||
| 15 | Christ lag in Todesbanden BWV 4 (Cantata for Easter Sunday/Kantate zum Ostersonntag) | 00:19:07 |
Interpreten der Einspielung
- Monika Mauch (Sopran)
- Ina Siedlaczek (Sopran)
- Franz Vitzthum (Countertenor)
- Georg Poplutz (Tenor)
- Nils Giebelhausen (Tenor)
- Markus Flaig (Bariton)
- Jens Hamann (Bariton)
- Bachchor Siegen (Chor)
- Johann Rosenmüller Ensemble (Ensemble)
- Ulrich Stötzel (Dirigent)
