Christoph Graupner
Epiphanias-Kantaten
cpo 555 146-2
2 CD • 1h 32min • 2017
30.11.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Bei der Wahl des neuen Thomaskantors war er der bevorzugte Kandidat und nicht etwa Johann Sebastian Bach (!); sein Dienstherr ließ ihn aber nicht nach Leipzig wechseln. So verbrachte Christoph Graupner (1683-1760) rund fünfzig Jahre, bis zu seinem Tod, am Darmstädter Hof und hinterließ ein sehr umfangreiches Œuvre, darunter 1400 Kantaten, 10 Opern, 112 Sinfonien, 85 Ouvertüresuiten, mindestens 44 Solokonzerte usw. Aus dem opulenten Kantatenschatz erschienen auf dieser CD fünf Werke, die zwischen 1730 und 1753 zum Epiphanias-Fest („Dreikönigsfest“) entstanden waren.
Hinsichtlich Großform sind die Kantaten recht ähnlich: meistens umrahmen zwei Choräle je zwei „Rezitativ und Arie“-Paare; es kommen aber immer wieder kleine Änderungen wie zusätzliche Rezitative vor, die diese Struktur auflockern. Auffällig ist Graupners Vorliebe für die Verwendung solcher Instrumente wie Flauto d’amore, Oboe d’amore, Chalumeau oder Viola d’amore, deren spezifischer Klang eine reich differenzierte Ausdruckspalette in der instrumentalen Besetzung bringt.
Diese Effekte werden durch das Kichheimer BachConsort pointiert ausgekostet: die Arie „Schickt dir Gott ein Kreuz“ in der Kantate Was Gott thut (CD 1, tr. 3) erhält dramatische, ja schroffe Akzente, die beiden Arien der Kantate „Erwacht, ihr Heyden“ (CD 1, tr. 8 und 11) gefallen durch den kundigen Einsatz der Viola d’amore über der dezenten Pizzicato-Begleitung der Streicher. Eine besondere Vitalität verleihen die fröhlich-feierlich tuckernden Hörner der Kantate Gott, der Herr, ist Sonne und Schild (CD 2, tr. 8-15).
Die vier Gesangssolisten bieten dazu eine stimmtechnisch wie auch in der Artikulation fundierte und solide Leistung. Es ist wohl nicht ihnen anzukreiden, dass einige Arien im Ausdruck etwas zurückhaltend wirken – wahrscheinlich gibt die Musik nicht allzu viel mehr her. Aber es gibt auch sehr einnehmende Momente, zum Beispiel in den beiden Arien der Kantate Erwacht, ihr Heyden, die eine verinnerlichte Stimmung vermitteln, oder in der Baßarie „Sei mit deinem Glück zufrieden“ der Kantate Gott, der Herr (CD 2, tr. 10).
Dr. Éva Pintér [30.11.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Christoph Graupner | ||
1 | Was Gott thut, das ist wohl gethan, er ist mein Licht GWV 1114/43 (Kantate zu Epiphanias) | 00:17:58 |
7 | Erwacht, ihr Heyden GWV 1111/34 (Kantate zu Epiphanias) | 00:18:37 |
14 | Die Waßer Wogen im Meer sind groß GWV 1115/35 (Kantate zu Epiphanias) | 00:16:37 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Was Gott thut, das ist wohl gethan, es bleibt gerecht sein Wille GWV 1114/30 (Kantate zu Epiphanias) | 00:19:39 |
8 | Gott, der Herr, ist Sonne und Schild GWV 1113/54 (Kantate zu Epiphanias) | 00:19:19 |
Interpreten der Einspielung
- Andrea Lauren Brown (Sopran)
- Kai Wessel (Altus)
- Georg Poplutz (Tenor)
- Dominik Wörner (Bass)
- Kirchheimer BachConsort (Ensemble)
- Sirkka-Liisa Kaakinen-Pilch (Leitung)