Rossini • Hoffmeister
String Sonatas • Solo Quartets
BIS 2317
1 CD/SACD stereo/surround • 69min • 2017
12.01.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Nicht nur in der orchestralen Klangpyramide steht der Kontrabass weit unten, auch in der Hackordnung sind das Instrument und seine Musiker selten in vorderster Front aufgestellt. Dabei verhält es sich wie mit guten Bässen im Chor: sie bilden das klangliche Fundament eines jeden Ensembles, ohne sie läuft nichts. Man nimmt sie aber kaum bewusst wahr, schon gar nicht solistisch. Das sollte sich ändern und diese CD ist ein nachdrückliches Plädoyer für den Kontrabass als Soloinstrument. Ein bisschen jedenfalls, denn statt alles auf eine Karte zu setzen und die fast vergessenen Soloquartette mit Kontrabass von Franz Anton Hoffmeister in Gänze einzuspielen, beschränkt man sich auf derer zwei und packt noch drei der deutlich bekannteren und zweifelsohne sehr gefälligen Sonaten mit obligatem Kontrabass von Gioachino Rossini dazu.
Die sind natürlich auch sehr schön, aber sowohl im Konzertleben als auf dem Tonträgermarkt deutlich präsenter. Insofern ist diese Entscheidung ein bisschen schade, denn so bleibt diese Einspielung unter ihren Möglichkeiten - hinsichtlich ihres Repertoirewertes. Musikalisch sieht das nämlich anders aus. Hier vermag die Quartettformation durchaus zu überzeugen, wiewohl man gerade bei Rossinis erster Sonate zuweilen arg schnulzig und schmierig spielt. Nicht unsauber, aber mit so viel Schmäh und Schmalz, dass es zuweilen doch ein wenig Zuviel des Guten ist. Zweifelsohne ist das extrem musikantisch gedacht, aber auch hier kommt es auf das richtige Maß an.
Das treffen die vier Mitglieder der Quartettformation sonst aber durchaus. Die Rossini-Sonaten, bei denen der Kontrabass anstelle des Violoncellos Verwendung findet, werden trotz manchen Überschwanges lebendig und gediegen musiziert und sind ein kurzweiliges Hörvergnügen. Das ist bei den beiden Quartetten von Hoffmeister nicht anders. Hier übernimmt der Kontrabass allerdings die Rolle der ersten Geige, was dem Kontrabassisten einiges abverlangt. Aber auch diese raren Werke sind mehr als nur musikalische Kuriositäten. Klar, die Werke Hoffmeisters sind gefällig und gewiss keine kompositorischen Geniestreiche. Aber von Interesse sind sie gleichwohl, nicht nur wegen der ungewöhnlichen Besetzung.
Guido Krawinkel [12.01.2018]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gioachino Rossini | ||
1 | Sonata a quattro Nr. 1 G-Dur für 2 Violinen, Violoncello und Kontrabaß | 00:11:35 |
Franz Anton Hoffmeister | ||
4 | Quartett Nr. 1 D-Dur für Kontrabass, Violine, Viola und Violoncello | 00:13:41 |
Gioachino Rossini | ||
7 | Sonata a quattro Nr. 2 A-Dur für 2 Violinen, Violoncello und Kontrabaß | 00:11:52 |
Franz Anton Hoffmeister | ||
10 | Quartett Nr. 2 D-Dur für Kontrabaß, Violine, Viola und Violoncello | 00:17:21 |
Gioachino Rossini | ||
14 | Sonata a quattro Nr. 3 C-Dur für 2 Violinen, Violoncello und Kontrabaß | 00:12:50 |
Interpreten der Einspielung
- Minna Pensola (Violine)
- Antti Tikkanen (Violine)
- Tuomas Lehto (Violoncello)
- Niek de Groot (Kontrabass)