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Besprechung CD/SACD stereo/surround

Rendezvous

Music for Flute and Piano

MDG 903 2043-6

1 CD/SACD stereo/surround • 67min • 2016

18.03.2018

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Dass mir gleich am Anfang dieses Debüt-Recitals die Geschichte von Franz Schrekers Spielwerk in den Sinn kam, war so unerwartet wie naheliegend: Dem einfachen Handwerksburschen gelingt die Heilung der Prinzessin, weil er sich mit seinem Flötenspiel so vollständig in die Seele der Leidenden einzufinden weiß, dass ihr gar nichts anderes übrig bleibt, als an der Schönheit zu gesunden. Diese Art des beseelten Umgangs mit dem Instrument – immerhin in seinen Urformen eines der ältesten der Menschheit – spüre ich, kaum dass Helen Dabringhaus die ersten Töne einer Fantasie anstimmt, deren Komponist, der Österreicher Carl Frühling (1863-1937), zwar nicht gerade in der ersten oder zweiten Reihe der Tonkünstler zu finden ist, der aber, wenn man sich seiner nur mit intensiver Überzeugung annimmt, doch eine nähere Inspektion verdient. Die junge Flötistin läßt also, am Klavier vortrefflich von ihrem Klavierpartner Sebastian Berakdar begleitet, des Frühlings blaues Band ganz wunder- und empfindsam durch die Lüfte wehen und leitet damit ein Programm ein, das hinter seiner scheinbar schlichten Zusammenstellung weit mehr ist als eine vordergründige Werbung für die persönliche Kunstfertigkeit: So merkwürdig es scheint, die von Paul Arma nach Béla Bartók arrangierte Suite paysanne hongroise zerstört weder den Eindruck der voraufgegangenen „Frühlings=Fantasie“ noch fehlt ihr ein gewisses verbindendes Element zu Sigfrid Karg-Elerts virtuoser Solo-Chaconne, die ihrerseits wie von selbst zu Franz Schuberts mal zutiefst anrührenden, mal köstlich erheiternden Variationen über Trockne Blumen überleitet. Dabei wird an keiner Stelle das jeweilige ICH der Komponisten geleugnet oder nivelliert, um mögliche Bruchstellen charakterlich zu verkitten, im Gegenteil: Auch die beiden „Modernen“, der Japaner Toshio Hosokawa mit einem exquisiten Lied für Flöte und Klavier sowie André Jolivet, der Meister des rituellen Flötenspiels, mit seinem Chant de Linos fügen sich ohne jeden Kompromiß in dieses verständnis- und liebevolle, schlüssige und geschlossene „Rendezvous“, das sich nach einmaligem, „interessierten“ Hören längst nicht erschöpft hat.

Rasmus van Rijn [18.03.2018]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Carl Frühling
1Fantasie op. 55 für Flöte und Klavier 00:13:59
Béla Bartók
2Suite paysanne hongroise 00:11:03
Sigfrid Karg-Elert
5Chaconne op. 107 Nr. 30 00:03:52
Franz Schubert
6Variationen über das Lied Trockene Blumen e-Moll op. 160 D 802 für Flöte und Klavier 00:20:08
Toshio Hosokawa
15Lied für Flöte und Klavier 70:40:00
André Jolivet
16Chant de Linos für Flöte und Klavier 00:10:59

Interpreten der Einspielung

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