Froberger • Couperin • Rameau
Harpsichor Works ‒ Werke für Cembalo
TYXart TXA15065
1 CD • 20min • 2015
13.06.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Letztendlich hat das Cembalo dieses Programm bestimmt – das Instrument, das 1981 von dem legendären Cembalobauer Martin Skowroneck nach deutschen Vorbildern des frühen 18. Jahrhundert gebaut wurde und heute im Besitz des Schweden Bengt Nässén ist; Nässén regte die Realisierung dieser CD auch an. Tilman Skrowroneck, Interpret dieser Einspielung und Martin Skowronecks Sohn, lehrt heute an der Akademie für Musik und Drama der Universität Göteborg. Er hatte ursprünglich ganz andere Vorstellungen, welches Programm er auf diesem Cembalo spielen wollte: Musik von Bach und Händel. Als er sich dann intensiver mit dem Instrument seines Vaters bekannt machte, entdeckte er dessen besondere Klanglichkeit zwischen italienischer Brillanz einerseits und intimer Gesanglichkeit andererseits – und das regte ihn zu dem hier eingespielten Programm an, das einen französisch/italienisch/deutschen Horizont des späten 17. Jahrhundert spiegelt.
Unter den Händen Tilman Skowronecks erklingt ein halbes Jahrhundert der Geschichte der Cembalomusik, ausgehend von dem Deutschen Johann Jakob Froberger (1616-1667), der stark von italienischen und französischen Vorbildern geprägt wurde, über Louis Couperin (ca.1626-1661), dem ersten großen Clavecinisten dieser berühmten Familie, bis hin zu Jean-Philippe Rameau (1683-1764) und seiner a-Moll-Suite aus dem 1706 veröffentlichen ersten Buch der Pièces de clavecin: Das anfangs traditionsgebundene Prélude zu Beginn dieser Suite wechselt noch im Schlussteil in den eleganten Stil der französischen Cembalomusik des 18. Jahrhunderts, dem auch die weiteren Sätze der Suite verpflichtet sind.
Die Vergleichsaufnahmen bieten etliches vom Besten, was als Einspielung dieser Musik bisher in der Diskographie aufzufinden war (die höchst inspirierten Rameau-Aufnahmen der französischen Pianistin Marcelle Meyer aus den 1950er Jahren seien hier nur am Rande als Anregung erwähnt, sie taugen nicht für einen direkten Vergleich, sind aber wunderbar anzuhören!). Doch liefert Tilman Skowroneck hier ein bemerkenswert homogenes Beispiel von Virtuosität und Einfühlung in das musikalische Idiom eines jeden der drei Meister seiner clavecinistischen Reise. Die Würde des Lamento von Froberger oder der Chaconne am Ende der Suite von Louis Couperin und die funkelnde Eleganz Rameaus: Man merkt die Entwicklungslinien, doch reißt der rote Faden niemals ab – und der Genuss an dieser herrlichen Musik und der jeweiligen Eigenart will von Stück zu Stück kein Ende nehmen!
Lobende Erwähnung verdient auch das glasklare Klangbild der Aufnahme, das den Klang nie störend oder gar aufdringlich in die Nähe des Hörerlebnisses rückt. Für jeden Liebhaber barocker Cembalomusik ist diese CD ein absolutes Muss!
Vergleichseinspielungen: Froberger: Kenneth Gilbert, DG 437080 (AD: 1978), Lamentation: Christophe Rousset, Ambronay AMY 032 (AD: 1991), Gustav Leonhardt, dhm 77923 (AD: 1990) - Louis Couperin: Davitt Moroney (AD: 1983) – HMA 1901124.27; Richard Egarr, HMU 907511.14 (AD: 2009) - Rameau: Michel Kiener, HMC 9087039.40 (AD: 2002); Christophe Rousset, Ambronay AMY 032 (AD: 2011)
Detmar Huchting [13.06.2018]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Jakob Froberger | ||
1 | Toccata VI a-Moll | 00:03:26 |
2 | Suite IV a-Moll | 00:09:28 |
6 | Lamentation (faite sur la très douloreuse Mort de Sa Majeste Imperiale, Ferdinand le Troisième, et se joue lentement avec discretion) | 00:07:24 |
Louis Couperin | ||
7 | Suite d-Moll | 00:20:21 |
15 | Le Tombeau de Monsieur de Blancrocher F-Dur | 00:07:10 |
Jean-Philippe Rameau | ||
16 | Suite a-Moll (premier Livre de Pièces de Clavecin) | 00:22:25 |
Interpreten der Einspielung
- Tilman Skowroneck (Cembalo)