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Besprechung CD/SACD stereo/surround

Debut

Konstantin Reinfeld • Benyamin Nuss

Ars Produktion ARS 38 268

1 CD/SACD stereo/surround • 65min • 2018

15.01.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Das Image der Mundharmonika war lange Zeit nicht das Beste. Dabei vermag das Instrument, das für gewöhnlich in jede Westentasche passt und nicht zuletzt durch die Filmmusik zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Ennio Morricone zu einiger Berühmtheit gelangte, Erstaunliches zu leisten. Wie faszinierend das klangliche Universum des Westentaschenharmoniums zu klingen vermag, das zeigen der Harmonika-Virtuose Konstantin Reinfeld und der Pianist Benyamin Nuss auf dieser CD, die eine bunte Mischung aus Originalwerken und Bearbeitungen bietet. Virtuose trifft es in diesem Fall ziemlich gut, denn welche Klänge und welche technische Meisterschaft Reinfeld hier mit stupender Leichtigkeit demonstriert, ist – bei gelegentlich leicht manieriert wirkenden Anflügen – wirklich beeindruckend. Das fängt mit Johann Sebastian Bachs G-Dur Sonate (BWV 1020) an, die er nicht weniger flott und leichtfüßig wie das Original für Flöte spielt und hört bei einer Improvisation, in der er die klanglichen Möglichkeiten seines Instrumentes auf experimentelle Weise auslotet, nicht auf. Das macht neugierig – und Lust auf mehr.

Dazu haben Reinfeld und Nuss ein buntes Repertoire ausgewählt, von Bach bis Chick Corea, von Experimentellem und leichter Muse bis zu Musik des durch seine Soundtracks zu Computerspielen bekannt gewordenen Masashi Hamauzu. Das ist nicht zuletzt die Domäne des durch ähnliche Projekte bekannt gewordenen Pianisten Benyamin Nuss, der – pianistisch über jeden Zweifel erhaben – nicht nur hier, sondern bei Bach mit blitzsauberem, sensiblem, reflektiertem und differenziertem Spiel überzeugt. Hier zeigt sich einmal mehr, dass es beileibe nicht immer Spezialisten für jede Stilrichtung braucht, sondern, dass Grenzgänger und Generalisten mit einer Neugier auf Neues und einem unbefangenen Blick oft viel interessantere Ergebnisse zu erzielen vermögen. Diese CD jedenfalls ist so ein Ergebnis. Sie ist nichts für Anhänger der reinen Lehre, sondern für Neugierige, Interessierte und alle, die Altes aus einer neuen Perspektive und Neues ohne Scheuklappen hören möchten. Eine ungewöhnliche CD, aber eine, die die Ohren öffnet und zunehmend Freude macht – und neugierig auf weitere unkonventionelle Entdeckungen.

Guido Krawinkel [15.01.2019]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Sebastian Bach
1Sonate g-Moll BWV 1020 00:09:45
Andrzej Korzyński
4Człowiek z żelaza 00:04:02
Benyamin Nuss
5Petit Pièce 00:04:20
Béla Bartók
6Bot tánc - Jocul cu bâta BB 68/1 00:01:29
7Brâul BB 68/2 00:00:32
8Topogó - Pe loc BB 68/3 00:01:20
9Bucsumi tánc - Buciumeana BB 68/4 00:00:56
10Román polka - Poarga Românesca BB 68/5 00:00:30
11Aprózó - Maruntel BB 68/6 00:00:53
Pixinguinha
13Carinhoso 00:07:16
Konstantin Reinfeld
14142857 00:02:23
Benyamin Nuss
15Elegy for Fukushima 00:02:05
Masashi Hamauzu
16Op. 6 00:09:19
Johann Sebastian Bach
19Sonate E flat major BWV 1031 for Flute and basso continuo 00:02:03
Chick Corea
21500 Miles High 00:05:51
Kaoru Wada
22Nagare 00:03:59
Jacó do Bandolim
23Noites Cariocas 00:03:27

Interpreten der Einspielung

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