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Besprechung CD

François-Joseph Gossec

Requiem • La Nativité

cpo 777 869-2

1 CD • 69min • 2016, 2009

25.01.2021

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

François-Joseph Gossec (1734-1829) ist eine Art musikalischer Tausendsassa des 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts: Er hatte schon als Chorknabe einen exzellenten musikalischen Unterricht genossen in Gesang, Violine, Tasteninstrumenten, Harmonie- und Kompositionslehre, war dann Violinist in der berühmten Kapelle von Jean-Philippe Rameau, schließlich selber Chor- und Orchesterleiter und Direktor des Concert spirituel, schließlich Inspecteur des 1795 gegründeten Pariser Konservatoriums, hatte als Komponist von Johann Stamitz die Errungenschaften der „Mannheimer Schule‟ gelernt, vor allem die Dynamik-Effekte, und galt als offizieller Komponist der Französischen Republik, für die er viele Hymnen komponierte, also als „Le Tyrtée de la Revolution“, was auf Tyrtaeus, den offiziellen Dichter aus Sparta, verweist. Vom Spätbarock über die Klassik bis zur Romantik umfasste Gossec drei historische Perioden europäischer Musik. Über Nacht berühmt wurde er mit seinem bombastischen, 90 Minuten dauernden großen Requiem.

Ein abgespecktes Requiem

Das Requiem auf dieser Aufnahme dauert allerdings nur 40 Minuten, das große Requiem ist nicht nur zeitlich, sondern auch orchestral abgespeckt, also ohne den Paukendonner und ohne die opulente Bläserbesetzung samt spektakulären Fernbläsern. Es ist nicht nur verschlankt, sondern gewaltig gestutzt – und kompositorisch verändert durch Einfügung von Teilen des Stabat Mater von Joseph Haydn. Der Urheber ist unbekannt, diese Version fand sich in einer Partiturensammlung, die Abel Régibo hinterlassen hat und die sich in der Konservatoriumsbibliothek in Gent befindet. Florian Heyerick, der musikalische Leiter dieser Aufnahme, hat sie ausgegraben und mit einem kurzen Weihnachtsoratorium von Gossec zusammengestellt: eine etwas merkwürdige Paarung.

Dieses abgespeckte Requiem erweist sich als ein liebenswürdig-mildes, ja elegantes und „bisweilen leichtfüßiges“ Werk, wie Heyerick im Booklet selber schreibt. Es fließt so leichtwellig dahin, dass man schon sehr viel bewusste Aufmerksamkeit aufwenden muss. Dann aber überrascht der flammend-flamboyante Sopran von Elisabeth Scholl in der Sedsignifer-Arie.

Hirtenmarsch und Engelschöre zaubern Weihnachten

Nicht nur liebenswürdig, sondern zauberhaft hören sich die Weihnachtsmusiken an: Die freudige zweiteilige orchesterbegleitete Motette Christe Redemptor ist sehr geschmackvoll gesungen (Philipp Gagné und Robbert Muuse) und eignet sich gut für jeden feierlichen Weihnachtsgottesdienst.

Und geradezu hinreißend ist das Weihnachtsoratorium La Nativité: ein wiegendes Pastorale und viel sanfte Hirtenmusik – bis Paukendonner den Weihnachtsengel ankündigt, Engelschöre singen und die Hirten melodiös gen Bethlehem marschieren: eine reizende Alternative zu den üblichen Weihnachtsmusiken in den Adventskonzerten. Alle Solisten und Musiker sind mit liebenswertem Eifer bei der Sache und tragen dazu bei, die Musik von Gossec noch beliebter zu machen.

Rainer W. Janka [25.01.2021]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
François-Joseph Gossec
1La Nativité (Weihnachtsoratorium) 00:20:39
9Christe Redemptor (Motettum a due voce pro Nativitate Christi) 00:07:21
11Messe des Morts (Requiem) 00:40:46

Interpreten der Einspielung

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