Les Roseaux Chantants
Works for 2 oboes & cor anglais
Prospero PROSP0028
1 CD • 67min • 2021
29.05.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Heinz Holligers über 60 Jahre währende Karriere als Oboist, Komponist, Pädagoge und Dirigent ist einzigartig. Mit dem vorliegenden Oboenprogramm kehrt der 82jährige zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Das Doppelrohrblatt der Oboe, weiterentwickelt aus den singenden Schilfrohren (roseaux chantants) archaischer Instrumente, bestimmt diese herrlich-originelle Produktion.
Trios für 2 Oboen und Englischhorn
Als Beethoven nach Wien kommt, waren die Oboenvirtuosen Franz, Johann und Philip Teiner die Stars ihrer Zunft, vor allem wenn die Brüder im Trio mit 2 Oboen und Englischhorn gemeinsam auftraten. Eine klanglich aparte Besetzung, da dem Trio praktisch der Bass fehlt. Das Englischhorn, eine Oboe in Altlage, fungiert hier sozusagen als „hochgerutschte“ Bassstimme, eine Herausforderung für jeden Komponisten, der sich der junge Beethoven mit gleich zwei Werken stellt, die, wie Holliger schreibt, „…zu den Höhepunkt der ganzen Oboenliteratur gehören“: die Variationen über Là ci darem la mano und das viersätzige Trio in Form einer großen Sonate, wie sie der Beethoven-Zeitgenosse Anton Wranitzky auch für sein Trio gleicher Tonart gewählt hat.
Holliger wäre nicht Holliger, wenn er zu all dem nicht etwas Eigenes hinzufügt hätte: Zum einen hat er zwei Klavierstücke seines Landsmannes Rudolph Ganz „…in das klavierferne Medium Oboentrio hinüberzuschreiben versucht“, zum anderen machte er der Englishhornistin Marie-Lise Schüpbach ein kurzes sehr witziges Trio zum Geburtstagsgeschenk, mit dem er ihr einen Herzenswunsch erfüllte: „Wenn du doch einmal etwas in C-Dur schreiben könntest, nicht so chromatisch und ohne Vierteltöne und komplizierte Rhythmen“. In drei Sätzen mit einer Gesamtspielzeit von 3:56 Minuten geht der Wunsch in Erfüllung!
Beglückendes Musiziervergnügen
Zu diesem sehr speziellen Programm hat Holliger zwei seiner ehemaligen Schülerinnen eingeladen, die heute ihrerseits erfolgreiche Karrieren absolviert haben: Andrea Bischoff als Solooboistin des Luzerner Sinfonieorchesters und Marie-Lise Schüpbach als Solo-Englischhornistin im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Die Mischung aus den gemeinsamen musikalischen Wurzeln und daraus erwachsenen langjährigen Erfahrungen zeitigt ein beglückendes Musiziervergnügen der Extraklasse, das zudem von der Technik hervorragend eingefangen wurde.
Holger Arnold [29.05.2022]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Variationen über "La ci darem la mano" aus Mozarts "Don Giovanni" WoO 28 | 00:09:21 |
Anton Wranitzky | ||
2 | Trio C-Dur für 2 Oboen und Englischhorn | 00:23:53 |
Rudolf Ganz | ||
6 | The Little Sphinx op. 31 Nr. 1 (bearb. für 2 Oboen und Englischhorn: Heinz Holliger 2020) | 00:02:38 |
7 | The Little Elf op. 31 Nr. 2 (bearb. für 2 Oboen und Englischhorn: Heinz Holliger 2020) | 00:03:13 |
Ludwig van Beethoven | ||
8 | Trio C-Dur op. 87 für 2 Oboen und Englischhorn | 00:23:55 |
Heinz Holliger | ||
12 | En c(h)œur – encore für 2 Oboen und Englischhorn (Kleines Trio) | 00:03:56 |
Interpreten der Einspielung
- Heinz Holliger (Oboe)
- Andrea Bischoff (Oboe)
- Marie-Lise Schüpbach (Englischhorn)