Latin American Dances
Works for Saxophone and Piano
Naxos 8.579078
1 CD • 63min • 2020
26.06.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Das Saxofon hat als Jazzinstrument sehr rasch seinen Siegeszug in der Musikwelt angetreten, und auch die Komponisten des 20. Jahrhunderts fühlten sich vom Klang des Instruments magisch angezogen. Die Werke, die dabei entstanden, sind meist mehr oder weniger nahe am Grenzbereich zum Jazz. Der Saxofonist Sándor Rigó und seine Klavierpartnerin Christina Leeb-Grill vereinen auf ihrer aktuellen CD Kostbarkeiten und kleine Meisterwerke vor allem aus dem lateinamerikanischen Spektrum. Aber nicht nur: Das Eröffnungsstück für dieses Programms stammt von Jean Françaix – und der verkörpert idealtypisch die Leitidee für dieses gleichsam kammermusikalische wie „beswingte“ Hörvergnügen. Als „Musique pour Plaisier“ definierte der französische „Neoklassizist“ Jean Françaix sein künstlerisches Anliegen. Neoklassizist? In diesem Stilschubladen-Begriff steckt ja schon die Intention, aus etwas Vorhandenem durch spielerische Verwandlung Neues entstehen zu lassen. Sándor Rigó und Christina Leeb-Grill machen in ihrem pointierten Spiel deutlich, das Françaix so etwas eindrucksvoll beherrschte und darüber hinaus auch ein leidenschaftlicher Fan des Saxofons war. Seine fünf „Dances Exotiques“ sind die optimale Basis, um als nächstes dem Tango-Meister Astor Piazzolla einen roten Teppich auszurollen. Drei seiner Tango-Etuden wurden in den 1980er Jahren speziell für Saxofon und Piano neu arrangiert. Rhetorisch spritzig bringt danach Sándor Rigós Saxofonspiel Darius Milhaus unterhaltsam-ironisches Scaramouche auf den Punkt.
Immense klangliche Bandbreite
Anschließemd hat endgültig die Musikwelt Südamerikas das Wort, mal in einer Rumba, dann in der Fantasie von Heitor Villa-Lobos, dessen ganze kompositorische Bandbreite in der „Alten Welt“ Europas immer noch viel zu wenig bekannt ist. Invitación al Danzón von Paquito de Rivera, ein venezolanischer Walzer und ein indigenes Tanzstück der Venezolanischen Jorobo-Indianer runden den Spannungsbogen ab. Sándor Rigó am Saxofon und seine Klavier-Partnerin Christina Leeb-Grill grooven sich in bester Manier ein – mit einer treibenden Intensität und so großer klanglicher Bandbreite, dass man oft an ein größeres Ensemble als an ein Duo denken könnte. Kein Wunder – können diese beiden Musiker-Persönlichkeiten doch auf einen großen internationalen Erfahrungsschatz zurück greifen, der eines am allerwenigsten kennt, nämlich irgend eine Grenze zwischen Jazz und Klassischer Musik. Der Saxofonist Sándor Rigó und Christina Leeb-Grill treten seit 2006 als Duo auf und haben seitdem Konzerte in Österreich, Ungarn, Italien, der Schweiz, Kanada und den Vereinigten Staaten gegeben.
Stefan Pieper [26.06.2022]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jean Françaix | ||
1 | Pambiche | 00:01:06 |
2 | Baiao | 00:01:18 |
3 | Mambo | 00:01:42 |
4 | Samba lenta | 00:01:10 |
5 | Merengue | 00:00:36 |
Astor Piazzolla | ||
6 | Tango-Étude Nr. 1 | 00:03:00 |
7 | Tango-Étude Nr. 2 | 00:06:26 |
8 | Tango-Étude Nr. 3 | 00:03:12 |
Darius Milhaud | ||
9 | Scaramouche op. 165c | 00:09:21 |
Maurice C. Whitney | ||
12 | Rumba | 00:02:47 |
Heitor Villa-Lobos | ||
13 | Fantasie op. 630 für Sopransaxophon, 3 Hörner und Streicher | 00:09:50 |
Astor Piazzolla | ||
16 | Tango-Étude Nr. 5 | 00:02:01 |
17 | Tango-Étude Nr. 4 | 00:03:43 |
18 | Tango-Étude Nr. 6 | 00:03:52 |
Paquito D' Rivera | ||
19 | Invitación al Danzón | 00:05:32 |
20 | Valse venezolano | 00:01:41 |
21 | Contradanza | 00:01:50 |
22 | La Fleur de Cayenne | 00:03:23 |
Interpreten der Einspielung
- Sándor Rigó (Saxophon)
- Christina Leeb-Grill (Klavier)