Beethoven
flute & piano
Prospero Classical PROSP0063
1 CD • 55min • 2021
19.05.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Beethoven war nicht unbedingt der Querflöte zugetan, die er als „limitiert und unvollkommen“ bezeichnete. Da bedarf es schon der Bearbeitungskunst, um seine Werke anderer Bestimmung für dieses Instrument aufführbar zu machen. Die chinesische Flötistin Qiling Chen, die an der Musikhochschule Zürich unterrichtet, hat zusammen mit ihrer Klavierpartnerin Yoshiko Iwai einige solcher Arrangements eingespielt, als bedeutendste Komposition der neuen CD die Violinsonate F-Dur op. 24, die sogenannte „Frühlingssonate“, die sie selbst transkribierte.
Flöte statt Violine
Das klingende Ergebnis zeigt, dass sie den Violinpart weitgehend ohne Veränderungen übernehmen konnte, nur hier und da musste eine Oktavversetzung vorgenommen werden, und die Doppelgriffe fallen natürlich weg. Die Aufnahme überzeugt durch das flüssige, gut abgestimmte Spiel der beiden Musikerinnen wie durch die gewählten, niemals überzogenen Tempi. Allerdings sind die dynamischen Werte etwas eingeebnet. Die für Beethoven so typischen Akzente, die Sforzati, Crescendi und Diminuendi, sind oft nur in Andeutungen zu erkennen, vor allem in den schnellen Sätzen. Im Adagio gefällt besonders die gesangliche Ausprägung der Flötenstimme.
Beschwingte Serenade
Bei der D-Dur-Serenade op. 41, der Bearbeitung des für Flöte, Violine und Bratsche bestimmten Originals op. 25, ist die Herkunft nicht vollständig gesichert. Das vermutlich von Franz Xaver Kleinheinz stammende Arrangement, in dem die Flötenstimme übernommen und die Streicherstimmen aufs Klavier übertragen wurden, hat der Meister jedenfalls nur „durchgesehen und verbessert“. Die Interpretation spricht durch die leichtfüßige, tänzerische Art an, die durchaus dem Charakter einer Serenade entspricht. Das Problem der vernachlässigten Akzente gilt allerdings auch für diese Einspielung. So müssten beispielsweise im zweiten Satz, einem Menuett, oder beim 3/8-Takt des „Allegro molto“ die entsprechenden Stellen stärker hervorgehoben werden.
Theobald Boehms Bearbeitung
Erst durch das Wirken des bedeutenden Flötisten Theobald Boehm erhielt die Querflöte in der Zeit um 1830 – 1840 ihre heutige Gestalt. Boehm war es auch, der die F-Dur-Romanze für Violine und Orchester op. 50 von Beethoven als Duo für Flöte und Klavier bearbeitete. Qiling Chen bringt die Kantilenen des Stücks ausdrucksvoll zur Geltung, und sie bewältigt die virtuosen Passagen sicher, von Yoshiko Iwai mit differenziertem Anschlag unterstützt. Das ausführliche Booklet informiert detailliert über die Musikerinnen, die Werke und die Art der Bearbeitungen.
Prof. Klaus Trapp [19.05.2023]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sonate Nr. 5 F-Dur op. 24 (Frühlingssonate) | 00:23:59 |
5 | Serenade D-Dur op. 41 | 00:24:19 |
12 | Romanze F-Dur op. 50 | 00:07:07 |
Interpreten der Einspielung
- Qiling Chen (Flöte)
- Yoshiko Iwai (Klavier)