Ottorino Respighi
Orchestral Works
MDG 102 2299-6
1 CD/SACD stereo • 69min • 2000
04.01.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dass der italienische Komponist Ottorino Respighi (1879-1936) außer den bei uns bekannten Sinfonischen Dichtungen Le Fontane di Roma, I Pini di roma und Feste Romane zahlreiche weitere interessante Orchesterwerke geschaffen hat, zeigt diese neue, bei der Musikproduktion Dabringhaus und Grimm erschienene CD, eingespielt in der Stadthalle Wuppertal vom Sinfonieorchester Wuppertal unter dem amerikanischen Dirigenten George Hanson. Die Metamorphosen Modi XII. Tema e Variazoni von 1930 verbinden Respighis Hang zu kirchentonalen Wendungen mit seiner Vorliebe für farbenfrohe Orchesterklänge. Dass dem Werk die zwölf Kirchentonarten zugrunde liegen, ist fast zu vergessen, wenn George Hanson das Wuppertaler Sinfonieorchester zu geradezu grellen Klangeffekten antreibt und die Kontraste zwischen expressiven und aggressiven Variationen schärft. Einen Höhepunkt bildet die ausschweifende sechste Variation im Modus VII, die mit „Cadence“ überschrieben ist und den führenden Musikern (Harfe, Streicher, Bläser) virtuose solistische Eskapaden abverlangt. Da bewährt sich besonders die Qualität des Klangkörpers mit seiner über 130 Jahre zurückreichenden Tradition.
Respighi als Bearbeiter
Die 1925 entstandene Suite Rossiniana nach den späten Klavierstücken Les Riens des italienischen Opernmeisters ist ein Beleg dafür, wie man aus Bagatellen mit Hilfe geschickter Instrumentation eine wirkungsvolle Ballettsuite gewinnen kann. Auch die bunte Burlesca per Orchestra, die bereits 1906 komponiert wurde und seither nicht veröffentlicht war, bestätigt die brillante Behandlung der Orchesterpalette. Die Wuppertaler Sinfoniker spielen nicht nur schlagkräftig auf, sondern mit tänzerischem Elan und Feingefühl.
Johann Sebastian Bach in ungewohntem Klang
Auf Anregung von Arturo Toscanini stellte Ottorino Respighi 1930 eine Orchesterfassung der c-Moll-Passacaglia BWV 582 von Johann Sebastian Bach her, wobei es ihm offensichtlich weniger darum ging, die kunstvolle Kontrapunktik und den schlüssigen Aufbau des Orgelwerkes darzustellen als darum, eine durchschlagende orchestrale Wirkung zu erzielen. Dass Bachs Meisterwerk in dieser Transkription etwas vergröbert herüberkommt, ist nicht dem Dirigenten und dem präzise agierenden Orchester anzulasten. Mit Recht weist Guido Elberfeld in seinem klugen Booklet-Text darauf hin, dass solche Kapellmeistermusik „dem Zugang zur Spiritualität und Innerlichkeit der Bachschen Musik eher hinderlich ist“. Insgesamt aber lohnt sich der Einsatz für Respighis opulente Orchestermusik durchaus, weil sie eine Klangwelt am Übergang vom Impressionismus zur Moderne mit Rückgriffen auf die Vergangenheit in ganz eigengeprägter Form repräsentiert.
Prof. Klaus Trapp [04.01.2024]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ottorino Respighi | ||
1 | Metamorphoseon Modi XII (Thema und Variationen für Orchester) | 00:27:08 |
14 | Rossiniana (Suite nach Rossini: Quelques riens) | 00:22:04 |
18 | Burlesca per Orchestra | 00:06:29 |
19 | Passacaglia in do minore di Giovanni Sebastiano Bach | 00:13:46 |
Interpreten der Einspielung
- Wuppertal Symphony Orchestra (Orchester)
- George Hanson (Dirigent)