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Besprechung CD

Johannes Bernardus Van Bree

String Quartets No 1 & 2

MDG 603 2302-2

1 CD • 54min • 2023

05.03.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Johannes Bernardus van Bree (1801-1857) war neben dem deutschstämmigen Johannes Wilhelm Wilms der bedeutendste Komponist der Niederlande in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Obwohl er, vor allem als Dirigent und Musikerzieher, dort quasi alle wichtigen Positionen des Musiklebens bekleidet hatte und 1842 zum Ritter des Ordens der Niederländischen Löwen geschlagen worden war, gerieten seine Werke rasch in Vergessenheit. Nachdem das Utrecht String Quartet für MDG einige maßstabsetzende Interpretationen vor allem russischer Streichquartett-Literatur aufgenommen hat (Glasunow, Tanejew, zuletzt Catoire), widmen sich die Musiker nun wieder einem Romantiker ihrer Heimat und stellen die ersten beiden von van Brees drei erhaltenen Quartetten vor – ein viertes scheint verschollen.

Streichquartette aus dem Geist der Wiener Klassik und Mendelssohns

MDG hat sowohl bei der Tracklist im Booklet als auch im Tray die Tonarten vertauscht. Das am Anfang der CD stehende 2. Quartett (1840) ist dasjenige in Es-Dur, das darauffolgende 1. Quartett (1834) steht in a-Moll; die Satzbezeichnungen und Spieldauern sind jedoch korrekt. Formal orientieren sich beide Stücke noch recht klar an den Vorgaben der Wiener Klassik, das a-Moll-Quartett insbesondere an Haydn. Die nur scheinbare langsame Einleitung mündet in ein engagiertes Wechselspiel vor allem zwischen 1. Violine und Cello. Bereits hier sind die beiden Mittelsätze von erlesener Schönheit, mit ganz ungekünsteltem, ehrlichem Tiefgang. Im heiteren Finale gibt es gekonnt fugierte Abschnitte.

Beglückende Kammermusik in engagierten Darbietungen

Das Es-Dur-Quartett ist schon wesentlich elaborierter, mit gleichberechtigteren Stimmen. Das knackige Scherzo steht hier an zweiter Stelle, vor dem wieder eindringlichen Adagio. Als offenkundig geborener Melodiker und exzellenter Violinist – das Stück ist dem deutschen Virtuosen Bernhard Molique gewidmet – befreit sich van Bree teilweise von allzu klassischer Strenge, lässt auch mal quasi französischen Esprit durchblicken. Das Finale atmet geradezu den Geist Mendelssohns, hin- und hergerissen zwischen unbeschwerter Frische und Ernsthaftigkeit; fassliche und in jedem Detail liebenswerte und beglückende Kammermusik. Hatten die vier Musiker aus Utrecht schon in ihrer knapp 10 Jahre alten Aufnahme mit Quartetten von Verhulst überzeugt, sollten die engagierten Darbietungen der vorliegenden Einspielung wirklich eine Lanze für die absolut repertoirefähigen Werke van Brees brechen. Bis auf kleine intonatorische Unsauberkeiten der 1. Violine im Kopfsatz des a-Moll-Quartetts gelingt hier eigentlich alles. Die Aufnahmetechnik ist zudem vorbildlich durchsichtig und räumlich. In den Ohren des Rezensenten eine ganz feine Entdeckung.

Martin Blaumeiser [05.03.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johannes Bernardus van Bree
1Streichquartett Nr. 2 Es-Dur 00:28:10
5Streichquartett Nr. 1 a-Moll 00:25:36

Interpreten der Einspielung

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