The Privileged Oboe
Emma Black
Ars Produktion ARS 38 596
1 CD • 69min • 2017
26.07.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Barockoboe gibt den Ton an in diesem Album, gespielt von der gebürtigen Australierin Emma Black. Neben dem durchdringenden Klang ihres historischen Instruments haben es die ebenfalls in Australien geborenen Zoë Black (Violine) und Anne Harvey-Nagl (Viola) sowie der österreichische Cellist Peter Trefflinger schwer, sich zu behaupten. Über gut angepasste Begleitungen kommen die Drei jedenfalls selten hinaus.
Mozart und seine Zeitgenossen
Das Programm ist ganz dem galanten Stil der Mozart-Zeit gewidmet, und die bereits einige Jahre alten Einspielungen sind denn auch in Wien entstanden, und zwar in der Kapelle der Hofburg. Mozart steht im Mittelpunkt, und zwar mit dem Oboenquartett F-Dur KV 370 und dem Flötenquartett D-Dur KV 283, das für die Oboe um einen Ganzton nach unten transponiert wurde. Das B-Dur Quartett W.B. 60 Nr. 1 von Johann Christian Bach zeigt auf, wie stark sich Wolfgang Amadeus Mozart von dem „Mailänder“ oder „Londoner“ Bach beeinflussen ließ, und das Oboenquartett F-Dur op. 7 Nr. 1 von Johann Baptist Vanhal macht auf einen in Wien wirkenden originellen Zeitgenossen Mozarts aufmerksam, der durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Als wertvolle Zugabe erklingt Mozarts spätes Adagio KV 580a in einer Fassung für Englischhorn, ein Instrument, das hier im Vergleich zur Oboe eine wohltuende Wärme ausstrahlt.
Das Problem der beherrschenden Oboe
Die vier Musiker haben sich vortrefflich mit dem frühklassischen Stil vertraut gemacht, sie hören genau aufeinander und wetteifern in der angemessenen Leichtigkeit und Durchschaubarkeit. Ein ungelöstes Problem ist allerdings die Dynamik. Der „privilegierten“ Oboe ist es nur in sehr begrenztem Rahmen möglich, zwischen piano und forte zu unterscheiden, und die Geigerin, die doch in allen fünf Werken auch solistische Aufgaben zu bewältigen hat, hält sich zu sehr im Hintergrund wohl in der Absicht, dem Blasinstrument unbedingt den Vortritt zu lassen. So entsteht ein etwas einseitiges Klangbild, das den Feinheiten der Partituren nicht immer gerecht wird.
Das Booklet in deutscher und englischer Sprache gibt neben einem geschichtlichen Blick auf die galante Zeit treffende Einführungen in die Werke mit einer Betonung der jeweils charakteristischen Züge. Den Interpreten sind Kurzbiografien und Fotos gewidmet.
Prof. Klaus Trapp [26.07.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johann Christian Bach | ||
1 | Quartett Nr. 1 B-Dur Warb B60 für Oboe, Violine, Viola da gamba und Violoncello | 00:12:24 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
3 | Quartett F-Dur KV 370 für Oboe, Violine, Viola und Violoncello | 00:17:12 |
Johann Baptist Vanhal | ||
6 | Quartett F-Dur op. 7 Nr. 1 für Oboe, Violine, Viola und Violoncello | 00:17:56 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
10 | Quartett D-Dur KV 285 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello | 00:15:00 |
13 | Adagio C-Dur KV Anh. 94 KV 580a | 00:05:53 |
Interpreten der Einspielung
- Emma Black (Oboe)
- Zoë Black (Violine)
- Anne Harvey-Nagl (Viola)
- Peter Trefflinger (Violoncello)