Symphonic Dances
Xenon Saxophone Quartet, Sergey Markin
GWK Records 163
1 CD • 58min • 2023
13.08.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
In den 1930ern verhalf der russische Komponist Alexander Glasunow der neuartigen Besetzung von vier Saxophonen verschiedener Register zum Durchbruch. Inzwischen wurde daraus eine Standardformation der Kammermusik, der sich auch das Xenon Saxophone Quartet verpflichtet fühlt. Auf seinem zweiten Album präsentiert das Kölner Ensemble ein buntes Programm, das keinen roten Faden erkennen lässt. Die Gemeinsamkeit der drei dargebotenen Werke beschränkt sich darauf, dass sie ursprünglich für andere Instrumente entstanden.
Schwelgen in der „Russischen Seele“
Sergej Rachmaninows Sinfonische Tänze sind eigentlich – der Name sagt es – Orchesterstücke, wobei der Komponist auch eine Fassung für zwei Klaviere schuf, die er gemeinsam mit Vladimir Horowitz im heimischen Salon aufführte. Zwischen Rachmaninows beiden Fassungen steht das neue, raffinierte Arrangement des Xenon Quartetts, das hier den Pianisten Sergey Markin hinzuzieht. Die expressiven Saxophone und das breite Klangspektrum des Klaviers vereinen sich zu einer Art Miniatur-Orchester.
Es handelt sich um das letzte vollendete Werk des Star-Virtuosen Rachmaninow – komponiert auf Long Island zwischen erfrischenden Spaziergängen am Meer und dickem Zigarettenrauch am Flügel. Der alternde Musiker blickt hier eher pessimistisch auf sein Leben und auf eine ganze Epoche zurück. Die fünf Musiker jedoch schwelgen in der „russischen Seele“ und geben sich melancholische Melodien hin. Die emotionale Kraft und Intensität des Orchester-Originals ist auch in dieser kammermusikalischen Version eingefangen.
Impressionistische Farben, leichtfüßige Avantgarde
César Francks Prélude, Fugue et Variation op. 18 ist ursprünglich ein Orgelstück, war doch sein Schöpfer mehr als drei Jahrzehnte als Organist an der Pariser Basilika St. Clotilde tätig. Die neue Bearbeitung des Xenon Quartetts bringt Francks reiche Harmonien und poetische Melodien zum Leuchten; es entsteht eine impressionistisch anmutende Klangfarbenpracht. Auch die Dynamik wirkt hier viel nuancierter, als es mit der Orgel je erreichbar wäre.
Den Abschluss macht avantgardistisch-moderne Musik: György Ligetis Bagatellen, die 1953 für die klassische Quintett-Besetzung von Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott entstanden. Ob wild, heiter, oder auch mal nachdenklich – die Xenon-Saxophonisten spielen jede der sechs Miniaturen wunderbar präzise, klanglich ausgewogen und leichtfüßig. Aber auch wenn Fabian Oehrlis Bearbeitung vom Komponisten höchstpersönlich autorisiert ist – was den Farbenreichtum angeht, kommt sie natürlich nicht an originale Bläserquintett heran.
Antje Rößler [13.08.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Sergej Rachmaninow | ||
1 | Sinfonische Tänze op. 45 | 00:35:44 |
César Franck | ||
4 | Prélude, Fugue et Variation h-Moll op. 18 | 00:09:56 |
György Ligeti | ||
6 | Sechs Bagatellen | 00:12:17 |
Interpreten der Einspielung
- Xenon Saxophone Quartet (Saxophonquartett)
- Sergey Markin (Klavier)