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Besprechung CD

Horn Universe

Telemann • Mozart • Britten • Kikta

TYXart TXA24195

1 CD • 66min • 2023

27.11.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Der Französische Hornist Hervé Joulain, Jahrgang 1966, wurde mit 20 Jahren Solo-Hornist des Orchestre Philharmonique de Radio France, später übernahm er diese Position beim Orchestre National de France. Nun hat der erfahrene Musiker gemeinsam mit der Sinfonietta Riga und dem Dirigenten Kaspars Ādamsons das Album „Horn Universe“ eingespielt. Das tatsächlich „universale“ Programm reicht vom Barock bis in die Gegenwart. Der Hornist will die Vielseitigkeit seines Instruments unter Beweis stellen, die weitaus mehr als nur Jagd- und Waldromantik umfasst.

Von Barock bis in die Gegenwart

Los geht es mit einer Suite für zwei Hörner und Streicher aus der Feder von Georg Philipp Telemann, zu dessen Lebzeiten das Horn als Ensembleinstrument noch ein Novum war. Telemann erklingt hier mit viel Liebe zum Detail und großer Spielfreude. Die Interpretation ist unberührt von Einflüssen historischer Aufführungspraxis. Joulain und sein Kollege Karlis Rehris verwenden die erst im 19. Jahrhundert aufkommenden Ventilhörner; auf ein Cembalo für den Generalbass hat man verzichtet.

Weiter geht es mit Mozarts unvollendetem Hornkonzert D-Dur KV 412, dem vermutlich spätesten von Mozarts insgesamt vier Hornkonzerten. Zu hören ist eine neue Vervollständigung durch den italienischen Komponisten Marco Elia Righi. Dieser hat nicht nur das fragmentarisch skizzierte Rondo komplettiert, sondern einen gänzlich neuen Mittelsatz erschaffen – im Geiste Mozarts und im Tonfall des Naturhorns.

Man könnte solch ein Ansinnen als Sakrileg empfinden. Es ist jedoch verzeihlich vor dem Hintergrund, dass es für Hornisten nur wenige klassische Solokonzerte gibt. Joulain, der hier abermals das Ventilhorn verwendet, findet für Mozart einen runden, intimen Tonfall. Die Sinfonietta aus Riga agiert frisch und lebhaft..

Ungewöhnliche Besetzung

Benjamin Brittens Serenade op. 31 hat eine ungewöhnliche Besetzung: Tenor, Horn und Streicher. Mitten im Zweiten Weltkrieg vertonte Britten hier sechs englische Gedichte aus verschiedenen Jahrhunderten. Prolog und Epilog sind elegisch raunende, archaisch anmutende Hornsoli, in denen nur die natürlichen, „verstimmt“ anmutenden Obertöne vorkommen. Auch sonst schwebt die Serenade im Grenzbereich von Tonalität und Atonalität.

Der französische Tenor Kaëlig Boché überzeugt vor allem im hohen Register, das eigentümlich verletzlich und zerbrechlich klingt. Andere Stellen geht er eher opernhaft und manieriert an.

Exemplarisch für Hervé Joulains großes Interesse an Neuer Musik steht die Einspielung eines Konzerts für Horn und Streicher, das von dem russischen Komponisten Valery Kikta stammt. Das viertelstündige Stück lässt sich am besten als „neoklassisch“ beschreiben, mit eingängigen Themen und dankbaren Partien für den Solisten. Joulain brilliert hier mit spieltechnischer Sicherheit und Eleganz.

Antje Rößler [27.11.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Philipp Telemann
1Suite F-Dur TWV 44:7/55:F4 für 2 Hörner, Streicher und B.c. 00:13:08
Wolfgang Amadeus Mozart
6Hornkonzert D-Dur KV 412 00:12:27
Benjamin Britten
9Serenade op. 31 für Tenor, Horn und Streicher 00:23:12
Valery Kikta
17Konzert für Horn und Streicher 00:16:53

Interpreten der Einspielung

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