Max Reger
7 Choralfantasien
Winfried Lichtscheidel
Ambiente-Audio ACD-2048
2 CD • 1h 54min • 2023
06.12.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Die Choralfantasien von Max Reger gehören zum Brot- und Butter-Repertoire vieler Organisten. Sieben Stück hat der an der Schwelle von 19. zum 20. Jahrhundert stehende und den letzten Auswüchsen der Spätromantik in voller Pracht huldigende Komponist geschrieben. Einige sind ausgesprochen beliebt, wie etwa Wachet auf, ruft uns die Stimme, oder Wie schön leucht‘ uns der Morgenstern, andere fristen immer noch ein Mauerblümchendasein, so die kaum gespielte Freu dich sehr, o meine Seele op. 27 oder die schon häufiger zu hörende Ein feste Burg op. 30. Gegen die Schlachtrösser von op. 40 und 52 kommen diese beiden nicht an, obwohl – das macht diese Aufnahme einmal mehr deutlich – auch die beiden Frühwerke ausgesprochen lohnende, wenn auch schwere Stücke sind.
Winfried Lichtscheidel hat nun alle sieben Choralfantasien Regers aufgenommen, nachdem er schon alle Symphonien von Louis Vierne und Charles-Marie Widor aufgenommen hatte. Dafür hat er noch sein damaliges Instrument, die französisch inspirierte Woehl-Orgel von St. Martinus in Sendenhorst benutzt, was stilistisch auch trefflich passte. Mittlerweile amtiert Lichtscheidel in Landsberg am Lech, wo er eine große Schmid-Orgel mit 68 Registern zur Verfügung hat, ein im besten Sinne universelles Instrument, auf dem man eigentlich alles spielen kann, sowohl Franzosen als auch Reger.
Universeller Reger
Letzteres tut der offenbar zu enzyklopädischen Programmen neigende Lichtscheidel sehr überzeugend. Zuweilen scheint Reger auch hier einen leicht französischen Akzent zu haben, wenn etwa die kraftvollen Schwellwerkszungen dazu genutzt werden, den Klang fülliger zu gestalten, doch Lichtscheidels Reger ist im besten Sinne so universell wie das Instrument, an dem er spielt. Er schließt sich dabei nicht explizit einer der bekannten Langsamkeits- oder Überwältigungs-Interpretationslinien an, die entweder mit mehr oder weniger spekulativen Theorien oder Regers Spielanweisungen extrem wörtlichen nehmenden Interpretationsansätzen aufwarten, sondern spielt und registriert „seinen“ Reger, so wie es an dieser Orgel gut klingt und strukturell wie musikalisch Sinn macht. Bei Ein feste Burg etwa werden barocke Vorbilder sichtbar, Wachet auf weist eine stimmige Dramaturgie auf, die Morgenstern-Fantasie besticht durch schön herausgearbeitete Kontraste. Da bleiben musikalisch keine Wünsche offen, ebenso im Hinblick auf die Ausstattung und den Klang der CD.
Guido Krawinkel [06.12.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Max Reger | ||
1 | Fantasie über den Choral "Ein' feste Burg ist unser Gott" op. 27 (Seinem lieben Freunde Karl Straube) | 00:13:12 |
2 | Phantasie über den Choral "Freu dich sehr, o meine Seele" op. 30 (Seinem lieben Freunde Karl Straube) | 00:18:50 |
3 | Fantasie über den Choral "Wie schön leucht' uns der Morgenstern" op. 40 Nr. 1 | 00:17:33 |
4 | Fantasie über den Choral "Straf mich nicht in deinem Zorn" op. 40 Nr. 2 | 00:13:43 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Choralfantasie über Alle Menschen müssen sterben op. 52 Nr. 1 | 00:14:45 |
2 | Fantasie und Fuge über den Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme" op. 52 Nr. 2 | 00:19:06 |
3 | Fantasie über den Choral "Halleluja! Gott zu loben" op. 52 Nr. 3 | 00:15:58 |
Interpreten der Einspielung
- Winfried Lichtscheidel (Orgel)