Franz Anton Hoffmeister
Concerto for 2 Horns • 2 Symphonies

cpo 555 417-2
1 CD • 68min • 2020
03.03.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Johannes Moesus und sein Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim beweisen einmal mehr ihre Affinität zur deutsch-österreichischen Musik um 1800. Diesmal haben sie zwei Sinfonien und ein aberwitzig virtuoses Konzert für zwei Hörner von Franz Anton Hoffmeister aufs Programm gesetzt. Sie retten damit drei heitere, unbedingt hörenswerte und gute Laune stiftende Werke vor der Vergessenheit. Eine CD, die einem trübe Wintertage erhellen kann!
Komponist und bedeutender Verleger
Franz Anton Hoffmeister wurde am 12. Mai 1754 in Rottenburg am Neckar geboren und war ein zu Lebzeiten höchst anerkannter deutscher Komponist und Musikverleger. Mit 14 Jahren zog er nach Wien, um Jura zu studieren, entschied sich jedoch bald für eine Karriere in der Musik. In den 1780er Jahren war er einer der beliebtesten Komponisten Wiens und gründete dort 1785 einen der ersten Musikverlage. Er veröffentlichte Werke berühmter Komponistenkollegen wie Haydn, Mozart und Beethoven. Neben seiner Tätigkeit als Verleger komponierte er zahlreiche Opern, Sinfonien und Kammermusiken. Sein Bratschenkonzert in D-Dur ist auch heutzutage noch Pflichtstück bei Wettbewerben und Orchestervorspielen. Unter seiner Kammermusik finden sich erstaunlich viele Kompositionen für 1-2 Flöten, von denen die anspruchsvolleren für den eigenen Konzertbedarf, die einfacheren für das Verlagsprogramm entstanden. Auf einer Konzerttournee als Flötist gründete er gemeinsam mit dem Leipziger Organisten unter dem Namen „Hoffmeister und Kühnel“ eine Dependance seines Wiener Verlags. Dort wurden erstmalig die Clavierwerke Johann Sebastian Bachs verlegt. Später ging dieser Verlag in der heute noch existierenden Edition Peters auf. Hoffmeister starb am 9. Februar 1812 in Wien.
Wertvolle Entdeckungen
Hoffmeisters Sinfonie op. 14 in D-Dur La Chasse gehört zum Typus der um 1780 allgemein beliebten Jagdsinfonie und steht in dieser Hinsicht den Werken Haydns (Nr. 31, mit dem Hornsignal) und seines Pariser Zeitgenossen André-Ernest-Modeste Grétry in keiner Weise nach.
Das Doppelkonzert für 2 Hörner in E-Dur (sic!) ist eine Auftragskomposition für eine Tournee der beiden Hornisten Josef Nagel (hohes Horn) und Franz Zwierzina (tiefes Horn). Dieses Werk stellt an beide Interpreten extrem virtuose Anforderungen, die weit über diejenigen der Mozart-Konzerte hinausgehen. Die Sinfonie in B-Dur La Primavera könnte mit ihren Vogelimitationen Beethoven zur „Szene am Bach“ in seiner Pastorale angeregt haben.
Stilsichere Interpretation mit Spaß an der Sache
Johannes Moesus und sein Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim beweisen in ihrer Aufnahme Könnerschaft und eine unglaubliche Freude am Musizieren. Alles ist wundervoll auf den Punkt und den Affekt phrasiert. Besonders Lob geht an die Flötistin Kathrin Christians für ihre hinreißenden Soli in der Jagd-Sinfonie. Absolut brillant die beiden Solo-Hornisten Christoph Eß und Stefan Schottstädt, denen es gelingt, ihren vertrackten Parts noch sinnige Kadenzen und genüssliche Eingänge vor Fermaten hinzuzufügen. Bravo!
Ebenso lobenswert sind die famose Aufnahmetechnik und der sehr ausführliche, ausgezeichnete Booklet Text von Günther Grünsteudel.
Fazit: Eine Aufnahme die reine Freude bereitet und deshalb in die musikalische Hausapotheke gehört. Definitiv und dringend empfohlen.
Thomas Baack [03.03.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Franz Anton Hoffmeister | ||
1 | Sinfonie D-Dur op. 14 (La chasse) | 00:26:57 |
5 | Konzert E-Dur für 2 Hörner und Orchester | 00:16:21 |
8 | Sinfonie F-Dur (La prima vera) | 00:23:54 |
Interpreten der Einspielung
- Christoph Eß (Horn)
- Stephan Schottstädt (Horn)
- Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim (Orchester)
- Johannes Moesus (Dirigent)