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Man muß der Solistin das uneingeschränkte Prädikat einer "Vollbluthornistin" zuerkennen. Was sie ihrem Instrument an Wohlklang und atmender Dynamik selbst bei den exaltiertesten Stakkato-hüpfern entlockt, das kann man weder erlernen noch imitieren. Dazu muß man ganz einfach geboren sein. Solches Können in den Dienst einer raren und – auch orchestral – schwierig zu realisierenden Hornliteratur zu stellen, hebt diese CD deutlich aus der gängigen Horndiskographie heraus. Mit der Aufnahme des Doppelkonzertes von 1926 der als Komponistin immer noch unterrepräsentierten Brahms-Verehrerin Ethel Smyth ist eine Referenzfassung gelungen. Saschko Gawriloff als idealer Geigenpartner fordert dank der auskomponierten Klangbalance zu einem streichergeprägten Duettieren und Orchestermusizieren heraus, dem sich die Horndame mit einer kaum zu überbietenden Feinsinnigkeit in den leisen Tönen, mit Temperament im forte und bei der Schlußsatz-Equilibristik stellt. Das Orchester folgt diesen Intentionen und weiß auch Koechlins raffinierter Harmonik und Schoecks melodischem Singen und Klingen eine überzeugende Begleitfunktion zuzuweisen.

Dr. Gerhard Pätzig [01.08.1998]

Komponisten und Werke der Einspielung