Sony Classical S2K 60686
2 CD • 2h 05min • 1963-1981
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Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Schon als 1980 das Glenn Gould Silver Jubilee Album auf Langspielplatten publiziert wurde, konnte der Herausgeber mit bis zu diesem Zeitpunkt unveröffentlichten Gould-Einspielungen für Aufmerksamkeit sorgen. Darunter die Straussischen Ophelia-Lieder mit Elisabeth Schwarzkopf, über deren bewundernde Distanz zur Künstler- und Vitalpersönlichkeit Goulds ja inzwischen hinreichend zu lesen, zu diskutieren und wohl auch zu schmunzeln war. Die hier auf CD 1 zusammengefaßten Titel entsprechen dem damaligen Programmverlauf, mit dessen Veröffentlichung Gould und seine "Firma" an 25 Jahre fruchtbarer, polarisierender Aufnahmetätigkeit erinnerten. Aber auch jetzt, da diese kleine Raritätenrevue wieder in den Handel gelangt, gibt es musikalische und diskursive Neuigkeiten. Erstmals wird nämlich Goulds wohl letzte CBS-Aufnahme offiziell zugänglich: Bachs Italienisches Konzert vom 29. und 30. August 1981 – eine Digitalproduktion, die seinerzeit von Gould nicht zur Veröffentlichung freigegeben worden war. So wird es verständlich, daß selbst auf dem 1997 zusammengestellten Quasi-"Italien"-Programm (Sony SMK 52 620) mit zum Teil sehr späten Aufnahmen auf die Produktion von 1959 zurückgegriffen wurde. Die Gründe bleiben, wie so oft bei Gould, im faszinierenden Dunkel. Messerscharfe Selbstanalyse und spielerische, geniale, infantile Tarnkappenmanöver wechselten in seinen Produktionsschüben einander ab wie in einer großen monomanischen Selbstinszenierung vor einem weltweit verunsicherten, aber gerade auf diese Weise medial umso suggestiver auf ihr Idol eingeschworenen Publikum. Die auf CD 2 für das (mittel-)europäische Auditorium wohl erstmals greifbaren Radio-Geschichten (und -Montagen) geben im aberwitzigen, kenntnisreichen und albernden Hin und Her von parodierten und echten Weltanschauungen ein amüsantes Bild der Gouldschen Grundlagenforschung, was die abendländische Ästhetik, das Reisen und schier alles, was einen kauzigen Musikanten anbelangt, zum Thema hat. Diese zweite CD mit den beiden "Comic Discussions" erfordert einige Englisch-Kenntnisse, aber es lohnt sich, in die skurrile Welt der radiophonen Ausgelassenheit und Musik-Kritik einzutauchen, denn viele der Gouldschen Einsamkeitsentscheidungen am Klavier werden hier unter ganz verrückten Kommunikationsbedingungen verständlich (oder wenigstens nachvollziehbar).
Peter Cossé † [00.00.00]
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Komponisten und Werke der Einspielung
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