Zum Tod von Christoph von Dohnányi
Der Dirigent starb in Alter von 95 Jahren in München

Der Dirigent Christoph von Dohnányi ist am 6. September im Alter von 95 Jahren in München gestorben. Er entstammte einer Familie, deren Mitglieder sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus engagierten, sein Vater Hans von Dohnányi und sein Onkel Dietrich Bonhoeffer wurden 1945 vom Naziregime ermordet. Nachdem er zunächst Jura studierte wechselte er bald zur Musik und ging nach Abschluß seiner Studien in die USA, wo sein Großvater, der Komponist Ernst von Dohnányi, lebte. Schon 1952 holte ihn Georg Solti als Assistent an die Oper Frankfurt, 1957 wurde er der jüngste GMD Deutschlands in Lübeck und übernahm nach Stationen in Kassel und Köln 1975 die Intendanz der Hamburger Staatsoper.
Prägende Jahre in Cleveland
Auch als Uraufführungsdirigent hat sich Christoph von Dohnányi einen Namen gemacht: 1965 erfolgte die UA von Hans Werner Henzes Der junge Lord in Berlin, 1966 Henzes Die Bassariden bei den Salzburger Festspielen und 1981 Friedrich Cerhas Baal, ebenfalls bei den Salzburger Festspielen. 1984 wurde er Chefdirigent des Cleveland Orchesta, eine Postition, die er bis 2002 inne hatte. In dieser Zeit entstanden Referenz-Aufnahmen mit Werken von Brahms, Schumann, Mahler, Bruckner und Richard Stauss. Ab 2004 übernahm Christoph von Dohnányi als Nachfolger von Christoph Eschenbach das damalige NDR Sinfonieorchester, heute NDR Elbphilhamonie Orchester, das er bis 2010 leitete. Darüber hinaus hat er mit den großen amerikanischen Orchester in Boston, Chicago, New York und Philadelphia gearbeitet und war regelmäßiger Gast bei den Wiener und Berlin Philharmonikern, dem Concertgebouw Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem Orchester der Deutschen Oper Berlin und den Bamberger Symphonikern. Zudem war er von 1997 bis 2008 Künstlerischer Berater des Philharmonia Orchestra London und von 1998 bis 2000 des Orchestre de Paris.