Ondine ODE1023-2
1 CD • 71min • 2002
22.08.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze sind nichts anderes als geistliche Gebrauchsmusik – was ihren Wert keineswegs schmälert. Sieben Adagio-Sätze, am Anfang eine ebenfalls langsame Einleitung und am Schluss ein kurzes, dramatisches „terremoto“, ein Erdbeben. Bestimmt für die Kathedrale von Cadiz, wo der Bischof vor den einzelnen Musikstücken die entsprechenden Bibelzitate las. Im Original ist es eine Orchesterkomposition für die klassische Besetzung (die hier gespielt wird); spätere Fassungen modelten das Werk für Streichquartett, Klavier und Chor um.
Nicht einfach, solch eine meditative Schöpfung in der heutigen säkularisierten Welt aufzuführen! Vor allem wenn – wie bei praktisch bei allen Aufnahmen, auch der vorliegenden – die entsprechenden Worte nicht gesprochen werden, sondern ausschließlich Musiksätze aneinandergefügt werden. Das kann zu Monotonie, zu Gleichförmigkeit führen. Die Tapiola Sinfonietta – ein junges Ensemble, 1987 gegründet und in Helsinkis Nachbarort Espoo beheimatet – setzt zu Recht auf Energieschübe. freilichNicht zu mächtigem Klang aufgeblasen , sondern als Belebung von innen. Jedes Detail gut ausgehorcht und auf seine rhetorischen Qualitäten geprüft. Es sind gewissermassen diskrete Kräfte, die sich entfalten. Dem Dirigenten John Storgards kommt zugute, dass er eine erste Karriere als Geiger und Konzertmeister durchlaufen hat. Er kennt das instrumentale Gefüge perfekt, weiss um die Bedeutung der einzelnen Stimmen – und wie sie sich ineinander verweben lassen.
Mario Gerteis
Mario Gerteis † [22.08.2003]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz op. 51 Hob. XX:1a (Orchesterfassung) |
Interpreten der Einspielung
- Tapiola Sinfonietta (Orchester)
- John Størgårds (Dirigent)