Hungaroton HCD 32185
1 CD • 62min • 2003
04.05.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klar ist: akademisch ist die Musik von Leó Weiner (1885-1960) nicht, obwohl er vor allem ein herausragender Kammermusiklehrer war und obwohl er streng genommen fast Stilkopien romantischer Meister komponierte. Der große melodische Bogen, der formale Aufbau und überhaupt der Geist der Musik sprechen zum Beispiel im Kopfsatz seines 2. Konzerts Brahms’ Sprache, die im geisterhaft flirrenden, aufregend frühromantischen 2. Satz dann plötzlich Mendelssohn hervorzaubert. Hier die Eleganz, dort die gewisse Schwere, dann (im 3.Satz) etwas verwunschen-traumhafte Klänge (die aus der Perspektive der exponierten Stilistik fast Debussy vorwegnehmen) und schließlich im Schlußsatz ein sehr energischer Tonfall mit ein paar Beethoven-nahen und einigen eher folkloristischen Wendungen. Dennoch ist die Musik originell, inspiriert und man empfindet sie trotz ihrer musikgeschichtlichen Querständigkeit nicht als Aufguß oder Mixtur. Leó Weiners Musik ist vielleicht gerade in ihrer im besten Sinne naiven Ungekünsteltheit glaubwürdig. Zudem ist sie auch geigerisch höchst ergiebig und kann sich durchaus mit den hier als Zugabe gespielten Variationen des „großen“ József Joachim messen, ohne in pure Virtuosität abzugleiten. Lászlo Kovács’ Violine hat stets einen schwerelos-gesanglichen, bei aller Romantizität fast mozartischen Ton.
Hans-Christian v. Dadelsen [04.05.2004]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Leó Weiner | ||
1 | Violinkonzert Nr. 2 fis-Moll op. 45 | |
2 | Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 41 | |
Joseph Joachim | ||
3 | Variationen für Violine mit Orchesterbegleitung e-Moll |
Interpreten der Einspielung
- Vilmos Szabadi (Violine)
- North Hungarian Symphony Orchestra, Miskolc (Orchester)
- László Kovács (Dirigent)