Tudor 7113
1 CD • 65min • 2001, 2002
11.02.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zwei Seelen wohnten in der Brust des Joachim Raff, die eine bei den Konservativen, die andere bei den „Neudeutschen“ beheimatet. Entsprechend wechseln in seinem sinfonischen Schaffen absolute und programmatische Werke in schöner Folge einander ab. Die vierte Sinfonie von 1871, der die berühmte "Wald-Sinfonie" vorausgegangen war, gehört zur ersten Kategorie, wobei die klassizistische Haltung sich auch im bescheideneren Umfang und vergleichsweise kleiner Besetzung niedergeschlagen hat. An der satztechnischen Meisterschaft und den kontrapunktischen Fähigkeiten des Komponisten lässt das Werk – zumal im trauermarschartigen Variationen-Satz oder im brillanten Finale – keinerlei Zweifel aufkommen, doch kommt auch die Individualität Raffs immer wieder durch formale oder harmonische Eigenheiten und unerwartete Wendungen zum Vorschein. Die ausgewählten Opern-Ouvertüren geben sich ebenfalls klassizistisch. Sie folgen nicht, wie andere Ouvertüren Raffs, außermusikalischen Vorlagen, sondern sind in traditioneller Sonatensatz-Form mit langsamer Einleitung gehalten, dabei knapp in der Anlage, melodisch reizvoll und mit einer bei Raff kaum vermuteten Prise Italianitá gewürzt. Die Bamberger Symphoniker spielen unter Hans Stadlmair überwiegend locker, ohne allzusehr aufzutrumpfen. Der etwas gedeckte, wenig transparente Klang ist wohl in erster Linie der Saalakustik und dem Aufnahme-Team zuzuschreiben.
Sixtus König † † [11.02.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Joachim Raff | ||
1 | Sinfonie Nr. 4 g-Moll op. 167 | |
2 | Benedetto Marcello (Ouvertüre) | |
3 | Dame Kobold op. 154 (Ouvertüre, 1870) | |
4 | Die Parole (Ouvertüre) | |
5 | Konzert-Ouvertüre op. 123 für großes Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Bamberger Symphoniker - Bayerische Staatsphilharmonie (Orchester)
- Hans Stadlmair (Dirigent)