DGA 00289 477 5350
2 CD • 1h 58min • 1967, 1969
29.06.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Im Penguin Guide von 1982 war über die damals schon fünfzehn Jahre alte Hamburger Aufnahme der Archiv-Produktion von Dido and Aeneas im Vergleich zu anderen Einspielungen zu lesen, dass Sir Charles Mackerras´ ebenso vitales wie wissenschaftlich orientiertes Dirigat das überzeugendste sei und die Sänger alle Konkurrenzaufführungen in den Schatten stellten – ein Urteil, das in mancherlei Hinsicht noch heute Bestand hat. Zwar benutzte Mackerras noch kein historisches Instrumentarium, doch trieb er sorgfältiges Quellenstudium und bemühte sich mit kleiner Besetzung, Einbeziehung der Laute in die Continuo-Gruppe und reicher, nicht unumstrittener Verzierungspraxis um größtmögliche Authentizität. Noch heute überzeugt seine Wiedergabe durch die außerordentlich lebendige Differenzierung der Tempi und die wunderbare Nachzeichnung von Purcells Linien – ein Aspekt, der heute im Zuge der „Originalklang-Bewegung“ sehr in den Hintergrund geraten ist. Vor allem aber sind es die Sänger, die diese Einspielung zu einem Fest machen. Der schiere stimmliche Wohllaut und die anrührende, nuancierte Gestaltung der zum Zeitpunkt der Aufnahme neunundzwanzigjährigen Tatiana Troyanos als Dido suchen ihresgleichen. Sheila Armstrongs silbrige, koloraturgewandte Belinda und Barry McDaniels nobler Aeneas bilden dazu die ideale Ergänzung. Die Tontechnik sorgt mit räumlichen Auftritten, wechselnder Akustik (Höhle der Hexen !) sowie Blitz und Donner für ein echtes theatralisches Erlebnis.
Noch einen Schritt weiter in Richtung „Historische Aufführungspraxis“ ging Mackerras zwei Jahre später mit seiner Londoner Einspielung von Purcells prächtiger Cäcilien-Ode, bei der er die hohen Gesangssoli mit Knabensopran und Countertenor besetzte und von Spezialisten wie Desmond Dupré an der Laute und David Munrow als Führer der Blockflötengruppe unterstützt wurde. Die LP-Veröffentlichung erhielt 1970 den Deutschen Schallplattenpreis und 1971 den Edison-Preis. Beide Aufnahmen nun auf einer Doppel-CD der Reihe The Originals wieder aufzulegen, war eine gute Idee – eine würdige Hommage zum achtzigsten Geburtstag für einen der vielseitigsten und neugierigsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts!
Sixtus König † † [29.06.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Henry Purcell | ||
1 | Dido and Aeneas Z 626 | |
2 | Ode on St. Cecilia's Day Z 328 (Hail! Bright Cecilia) |
Interpreten der Einspielung
- Tatiana Troyanos (Dido, Königin von Karthago - Sopran)
- Sheila Armstrong (Belinda, Didos Schwester - Sopran)
- Barry McDaniel (Aeneas, ein trojanischer Prinz - Bariton)
- Patricia Johnson (Zauberin - Mezzosopran)
- Nigel Rogers (Seemann - Tenor)
- Margaret Baker (Erste Hexe - Sopran)
- Margaret Lensky (Zweite Hexe - Sopran)
- Paul Esswood (Geist - Mezzosopran)
- Monteverdi Chor Hamburg (Chor)
- Kammerorchester des Norddeutschen Rundfunks (Orchester)
- Simon Woolf (Sopran)
- Paul Esswood (Countertenor)
- Roland Tatnell (Countertenor)
- Alexander Young (Tenor)
- Michael Rippon (Baß)
- John Shirley-Quirk (Baß)
- Tiffin Choir (Chor)
- Ambrosian Singers (Chor)
- English Chamber Orchestra (Orchester)
- Sir Charles Mackerras (Dirigent)