Katarzyna Dondalska
Debut live
Mons Records MR 874 381
1 CD • 55min • 1998, 2000, 2002, 2004
28.06.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Anstelle eines biographischen Steckbriefs gibt es bloß ein ziemlich flapsig gehaltenes Interview mit der Sängerin. Ist Katarzyna Dondalska bereits ein so großer Star, daß nähere Kommentare zu ihrer Person und ihrer Karriere überflüssig sind? Eine Frage, die man ernstlich bezweifeln darf. Daß sich die Bekanntschaft mit der polnischen Sopranistin lohnt, steht außer Frage. Katarzyna Dondalska frappiert in erster Linie mit der ungewöhnlichen Reichweite ihrer Stimme. Lang ausgehaltene, aus voller Brust gesungene Töne sowie nadelfeine Stakkati, alles in der dreigestrichenen Lage, sind für sie die reine Spielerei. G’’’, Gis’’’, A’’’ werden ohne Mühe erreicht, und wie sich aus dem Koloraturgezwitscher bei der Rosina-Arie aus Rossinis Barbiere entnehmen läßt, scheint das noch nicht die oberste Grenze zu sein. In diesem Punkt ist sie eine Nachfahrin der Koloraturvirtuosin Erna Sack, ohne aber an deren Präzision des „Flötenregisters“ heranzureichen. Die bekannten Variationen Carneval in Venice sind ein schlimmes Beispiel für verwischte, verhudelte und zugleich effekthascherische Koloratur-Prahlerei. Da es sich bei allen Beispielen um Live-Mitschnitte handelt (einwandfrei begleitet vom SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern unter Peter Falk) und jedesmal auch der Publikumsjubel eingeblendet ist, wirkt das Ganze ein bißchen wie eine Sportveranstaltung, wie eine Kehlkopf-Olympiade. Die Aufnahmen stammen aus einem Zeitraum von fünf Jahren. Die frühesten davon lassen ein noch recht dünnes Stimmchen vernehmen, in den späteren Beispielen (Ombre légère aus Meyerbeers Dinorah) zeigt sich ein erfreulicher Fortschritt an Gesangskultur und Zunahme des Klangvolumens. Katarzyna Dondalska, zweifellos hochbegabt und vermutlich noch jung, hätte also noch Gelegenheit, sich als Gesangskünstlerin jenen Rang zu erobern, den ihr voreilige Propaganda jetzt schon zuweist.
Clemens Höslinger [28.06.2005]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gaetano Donizetti | ||
1 | O luce di quest'anima (aus: Linda di Chamonix) | |
Victor Massé | ||
2 | Carneval in Venice | |
Gioachino Rossini | ||
3 | Una voce poco fa (Cavatine der Rosina - aus: Il barbiere di Siviglia) | |
Giaccomo Meyerbeer | ||
4 | Ombre légère | |
Karl Millöcker | ||
5 | Ach wir armen Primadonnen | |
Franz Lehár | ||
6 | Durch die weiten Felder | |
Nico Dostal | ||
7 | Spiel mir das Lied von Glück und Treu | |
Johann Strauß (Sohn) | ||
8 | Frühlingsstimmen op. 410 (Walzer) | |
9 | Spiel ich die Unschuld vom Lande (Arie der Adele - aus: Die Fledermaus) | |
10 | Schwips-Lied |
Interpreten der Einspielung
- Katarzyna Dondalska (Sopran)
- SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern (Orchester)
- Peter Falk (Dirigent)