harmonia mundi HMI 987063
1 CD • 50min • 2002
27.09.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als aristokratisches Instrument hatte die Gambe in der Epoche der Empfindsamkeit, in der sich ja das Bürgertum stark artikulierte, eigentlichen keinen Platz mehr. Um so bemerkenswerter sind die Ausnahmen, die Komponisten wie Carl Friedrich Abel oder Carl Philipp Emanuel für das späte Gambenrepertoire beisteuerten. Abel ist auf dieser CD, die den nichtssagenden Titel „duo“ trägt, mit fünf Solostücken vertreten, während die beiden Sätze von Bach Lautenbearbeitungen von Cembalowerken sind. Auch die drei Arien von Händel, Mozart und Gluck sind Arrangements für Gambe und Laute bzw. für Laute allein, und die Gambenstücke von Johann Schenck – dem Nestor der „deutschen“ Gambenmusik, der als Vertreter der Großvätergeneration hier stilistisch merklich aus dem Rahmen fällt – sind nicht ohne bearbeitende Eingriffe der Interpreten davongekommen. Man fragt sich, was musikalisch damit gewonnen ist und ob man in einer Zeit, in der der Markt mit CDs überschwemmt wird, solche Produktionen überhaupt braucht. Wäre es nicht sinnvoller, erst einmal eine vernünftige Gesamtaufnahme der Werke Schencks oder Abels vorzulegen?
Interpretatorisch gefallen die Stücke, die Vittorio Ghielmi und Luca Pianta jeweils allein – also nicht „duo“ – spielen, deutlich besser als jene, in denen beide gemeinsam agieren, denn in letztgenannten neigt Ghielmi dazu, unruhig und forciert zu spielen und seine Intonation fällt in hohen Lagen nicht immer perfekt aus. Pianta überzeugt in seinen Lautenarrangements mit weiten Gesten und ausgeglichenem Klang; indes leben Arien nun einmal nicht allein von der Melodie, sondern hauptsächlich vom Text, so daß man hier doch lieber die Originale hören möchte. Insgesamt ist diese Platte also nur für diejenigen interessant, die sich dezidiert für die Klangkombination von Gambe und Laute interessieren. – Das Beiheft bietet keine deutsche Übersetzung des Einführungstextes.
Theodor Schliehen [27.09.2005]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Schenck | ||
1 | Adagio und Chaconne C-Dur | |
Carl Philipp Emanuel Bach | ||
2 | La Capricieuse d-Moll | |
Carl Friedrich Abel | ||
3 | Adagio d-Moll | |
4 | Allegro A-Dur | |
Georg Friedrich Händel | ||
5 | Credete al mio Dolore (Alcina - aus: Alcina HWV 34) | |
Johann Schenck | ||
6 | Chaconne F-Dur | |
Carl Philipp Emanuel Bach | ||
7 | La Caroline g-Moll | |
Carl Friedrich Abel | ||
8 | Allegro moderato d-Moll | |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
9 | In diesen heiligen Hallen (Arie des Sarastro, 2. Akt - aus: Die Zauberflöte KV 620) | |
Carl Friedrich Abel | ||
10 | Allegro D-Dur | |
Andreas Lidl | ||
11 | Sonate | |
Christoph Willibald Gluck | ||
12 | Che farò senza Euridice (Arie des Orpheus - aus: Orpheus und Eurydike) |
Interpreten der Einspielung
- Luca Pianca (Laute)
- Vittorio Ghielmi (Viola da gamba)