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Besprechung SACD

BIS 1463

1 SACD • 54min • 2004, 2006

26.03.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Hier werden Maßstäbe gesetzt. Da weist nicht nur die Kompaßnadel nach Norden, sondern auch im zeitgenössischen Musikgeschehen sind die Skandinavier gut aufgestellt und mehr als „nur“ eine Orientierungshilfe. Vor allem ist natürlich der traumhaft perfekte Klarinettist Martin Fröst aus Schweden in der Titelrolle der CD hervorzuheben. Denn von ihm wurden ganz gezielt alle weiteren Mitwirkenden des vorliegenden Programmes als Bündnispartner und Spitzenvertreter ihres Faches für ein außerordentliches Gesamtkunstwerk gewonnen: der finnische Komponist Kalevi Aho, Jahrgang 1949, dann der Dirigent und als Klarinettenkollege sachkundig vorbelastete Chefdirigent Osmo Vänskä der nicht minder virtuos agierenden Sinfonia Lahti.

Das funktioniert so: Fröst erhielt im Jahre 2003 den Borletti-Buitoni-Preis für junge, außergewöhnlich talentierte Musiker und verwendete die Prämie zur Finanzierung eines Kompositionsauftrages für ein modernes, seinem Können und seinen Visionen entsprechendes Klarinettenkonzert. Seine Komponistenwahl fiel auf Kalevi Aho, der in enger Kooperation mit dem Solisten eine maßgeschneiderte Partitur erstellte. Nach der Kenntnis von Frösts Leistungsniveau kultiviert das nahtlos aus fünf Unterabschnitten bestehende Werk eine Fülle von höchst individuellen, in erster Linie nur vom Klarinettisten beherrschten möglichen und „unmöglichen“ Griff- und Artikulationstechniken, Klangfarben, Glissando- und Stakkatokapriolen.

Auch der Dirigent musste ein besonders enges Verhältnis zu den Eigenheiten des Soloinstrumentes haben und zugleich als souveräner Taktstockmagier seinen ihm seit Jahren erfolgreich anvertrauten Orchesterapparat bis in die feinsten und dynamisch gelegentlich aggressiven Winkel ausleuchten können. Schließlich blieb neben einer superben Aufnahmetechnik auch der Komponist bis zum letzten Ton der Einspielung als entscheidende Kontrollinstanz im Studio. Für den Hörer des Resultates ist dies nicht nur gut zu wissen, sondern auch die Wirkung des Ergebnisses spricht für sich. Wann hat es den Glücksfall solch einer rundum authentischen Ersteinspielung zuletzt gegeben? Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß trotz aller avantgardistischen Rezepturen die Musik immer auf dem Boden einer zwar progressiven, stets aber spannend mitzuvollziehenden Stilrichtung der Moderne bleibt. Dennoch stehen, ganz im Sinne eines Paradestückes für den artistisch hochbegabten Solisten Fröst, die vom Orchester engagiert mitgetragenen Bläsereffekte naturgemäß im Vordergrund des Geschehens.

Die Londoner Uraufführung dieses Klarinettenkonzertes liegt noch kein Jahr zurück (2006) und war ein überwältigender Erfolg. Wer wagt jetzt den Bläserwettstreit mit Martin Fröst? Selbst den frühmodernen „Neuklassiker“ der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, das Klarinettenkonzert des dänischen Nationalkomponisten Carl Nielsen (1928), wissen die Protagonisten der vorliegenden CD mit neuen Spannungsfeldern auszustatten. Außerdem teilt das Beiheft wissenswerte Neuigkeiten zur Aufführungsgeschichte von Nielsens Klarinettenkonzert mit. Praktisch und theoretisch hat diese Einspielung alle Chancen, Furore zu machen.

Dr. Gerhard Pätzig [26.03.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Carl Nielsen
1Klarinettenkonzert op. 57 (1928)
Kalevi Aho
2Klarinettenkonzert (2005)

Interpreten der Einspielung

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