Cello Octet Conjunto Ibérico Pasión Argentina
Challenge Classics CC72170
1 CD • 63min • 2006
20.04.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Bei dem 1989 gegründeten Cello-Oktett Conjunto Iberico ist der Name mehr Programm als Herkunftsbezeichnung, denn es ist weder in Spanien stationiert, noch handelt es sich bei seinen Mitgliedern mehrheitlich um Spanier. Die Spieler rekrutieren sich überwiegend aus Meisterkursen sowie Cello- und Kammermusikklassen an den Hochschulen in Utrecht und Amsterdam, denen der aus Spanien stammende umtriebige Cellist und Dirigent Elias Arizcuren jahrelang vorstand. Sein unermüdliches Engagement hat dem von Holland aus operierenden Ensemble, das so berühmte Namen wie Mstislav Rostropowitsch und Yo-Yo Ma zu seinen Förderern zählen darf, zu internationalem Ansehen, einer mitlerweile 13 CDs umfassenden Diskographie und einer stolzen Bilanz von über 65 Uraufführungen zeitgenössischer Werke verholfen.
Es ist Arizcurens Verdienst, immer wieder auf wenig bekannte, aber äußerst reizvolle Werke aufmerksam zu machen, die er in meist recht gelungenen Adaptionen seiner Besetzung anpasst. Vor allem im ebenso umfangreichen wie wenig erschlossenen spanischen und südamerikanischen Liedrepertoire gibt es lohnende Entdeckungen zu machen, zu denen ohne Frage die folkloristisch inspirierten Canciones populares von Carlos Guastavino (1912-2000) zählen, die den Hörer unwiderstehlich in den Sog ihrer romantisch-wehmütigen Stimmungen ziehen. Auch Alberto Ginastera (1916-1983) verwendet in seinen Canciones argentinas folkoristische Elemente – wenn auch auf sehr subtile Art. Hier kann die aus Bajadoz (Spanien) stammende Elena Gragera ihrem hell gefärbten Mezzosopran die meisten Schattierungen abgewinnen, während sie bei Astor Piazzollas (1921-1992) agressivenTango-Liedern etwas zum Forcieren gezwungen ist.
Als rein instrumentale Einlage gibt es eine ansprechende Duett-Bearbeitung der von der argentinischen Steppe inspirierten Pampeana Nr. 2 von Alberto Ginastera. Nicht ganz glücklich wird man mit der Suite aus Ginasteras Ballett Estancia, die in der Reduzierung auf acht Violoncelli (trotz Einbeziehung von etwas Perkussion) doch einiges an Farbigkeit, rhythmischem Biss und elementarer Durchschlagskraft vermissen lässt.
Dass die Liedtexte nur auf Spanisch abgedruckt sind, ist gerade bei einer solchen Veröffentlichung ein bedauerliches Manko.
Sixtus König † † [20.04.2007]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Astor Piazzolla | ||
1 | El títere | |
2 | A Don Nicanor Paredes | |
3 | Alguien le dice al Tango | |
Alberto Ginastera | ||
4 | Pampeana No. 2 op. 21 (Rhapsody) | |
5 | Cinco canciones populares argentinas op. 10 (1943) | |
6 | Estancia op. 8 | |
Carlos Guastavino | ||
7 | Hermano | |
8 | Abismo de sed | |
9 | El Sampedrino | |
10 | Mi vina de Chapanay | |
11 | Se equivocó la paloma | |
12 | Milonga de dos hermanos |
Interpreten der Einspielung
- Elena Gragera (Mezzosopran)
- Cello Octet Conjunto Ibérico (Ensemble)
- Elias Arizcuren (Dirigent)