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Besprechung CD

Diana Damrau Arie di Bravura

Virgin Classics 00946 395250 2 7

1 CD • 68min • 2006

22.01.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Es ist einleuchtend, dass Diana Damrau ihre erste Recital-CD (zugleich Auftakt beim neuen Exklusivlabel Virgin) konsequent auf ihre vokalen Fähigkeiten ausrichtet. Der Titel Arie di bravura trifft die Situation genau, wobei höchstens beizufügen wäre, dass sich die Bravour-Auswahl auf die Zeit um und kurz vor 1800 konzentriert – an der Schwelle zwischen spätbarockem Ziergesang und der Ausdruckspalette der Wiener Klassik. Eher erstaunlich, dass die Sängerin mit ihrer Solo-Demonstation so lange warten musste; bisher war sie auf CD im Mozart-Bereich vertreten, etwa in Zaide unter Harnoncourt oder in der c-Moll-Messe unter Rilling. Nach ihrem Debüt in Würzburg 1995 machte Diana Damrau relativ rasch Karriere und eroberte die wichtigsten Bühnen diesseits und jenseits des Atlantiks, vor allem natürlich mit ihrer Paradepartie, der Königin der Nacht aus der Zauberflöte, deren beide grosse Arien sich selbstverständlich auch auf dieser CD finden.

Ihren grossen Durchbruch erlebte die Sängerin mit der Wiedereröffnung der Mailänder Scala 2004, wobei jenes Werk erklang, das einst das legendäre Theater eröffnet hatte: Salieris L’Europa riconosciuta. Damit avancierte Diana Damrau zur Vorkämpferin des bekanntlich seit Amadeus heftig gescholtenen Komponisten, und bei ihrem Virgin-Debüt kommt er sogar noch mehr zur Geltung als Kollege und Konkurrent Mozart. Übrigens nicht nur mit Pathetischem, sondern auch mit Heiterem, etwa mit Arien aus den Buffo-Opern La finta scerna und vor allem aus (dem erst 1998 uraufgeführten!) Cublai, gran Khan dei Tartari.

Die Salieri-Unterlagen bereitgestellt hat mit Claudio Osele pikanterweise der gleiche italienische Musikwissenschafter, der bereits das einschlägige Album Cecilia Bartolis betreut hatte. Keine Angst, kein einziges Stück befindet sich auf beiden CDs! Schliesslich ist Diana Damrau ja auch kein Mezzo, sondern ein Sopran mit Tendenz zu Spitzenregionen bis zum hohen E und F. Besonders straft ihr entschlossener, fast möchte man sagen: aggressiver Einsatz alle jene Lügen, die von einer Koloratursängerin bloss ätherische Fiorituren erwarten. Im Gegenteil, die Künstlerin kann kräftig zusetzen und bringt damit nicht zuletzt die essentielle Dramatik solchen Hinaufkletterns in oberste Regionen zur Geltung (was zudem perfekt zur geschärften Intonation des „authentischen“ französischen Instrumentalensembles Le Cercle de l’Harmonie passt).

Überhaupt mangelt es der Edition nicht an Fundstücken. Zum Beispiel vertonte Salieri – als italienische Einlage in seine deutsche Komödie Der Rauchfangkehrer – dieselben Metastasio-Verse, die Mozart bereits als Vorlage für die Konzertarie Basta vincesti KV 295a gedient hatten. Ein aufschlussreicher Vergleich! Zudem sind, als sinnige Ergänzung (dank Claudio Osele), zwei eindrucksvolle Ausschnitte aus Il natal d’Apollo des fast vergessenen Mozart-Zeitgenossen Vincenzo Righini zugefügt. Ein edler Akt der Ehrenrettung!

Mario Gerteis † [22.01.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Antonio Salieri
1Fra i barbari sospetti 00:03:33
Vincenzo Righini
2Ove son? Qual'aure io spiro 00:07:07
Antonio Salieri
3Numi, respiro ... Ah, lo sento 00:06:23
Vincenzo Righini
4Ombra dolente 00:04:00
Wolfgang Amadeus Mozart
5O zittre nicht, mein lieber Sohn (from: Die Zauberflöte KV 0620) 00:04:27
6Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen (from: Die Zauberflöte KV 0620) 00:02:58
Antonio Salieri
7D' insultante orgoglio 00:04:23
Wolfgang Amadeus Mozart
8In un instante ... Parto, m'affretto 00:06:28
Antonio Salieri
9Basta, vincesti ... Ah, non lasciarmi 00:02:58
10Sento l'amica speme 00:06:33
Wolfgang Amadeus Mozart
11Basta vincesti – Ah, non lasciarmi KV 486a KV 295a 00:06:21
Antonio Salieri
12Quando più irato freme 00:06:25
13Se spiegar potessi appieno 00:04:58

Interpreten der Einspielung

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