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Besprechung CD

cpo 777 081-2

1 CD • 51min • 2005

16.05.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Als ein „inneres Aufschauen zu ihm” – so charakterisierte Heinrich von Herzogenberg sein Verhältnis zu dem zehn Jahre älteren Johannes Brahms. Die neueste Veröffentlichung innerhalb der Herzogenberg-Edition bei cpo präsentiert nun die zwei Bläserkammermusiken des Brahms-Freundes, die weitaus volkstümlicher und aufgehellter als viele von Brahmsí Kammermusiken wirken und mit deren feinsinniger und formbewusster Tonsprache Herzogenberg seine kompositorische Eigenständigkeit und eben die seiner Bläserkammermusik eindrücklich unter Beweis stellt.

Herzogenbergs verschwenderischer Umgang mit mannigfaltigen Klangfarben und seine erlesene Melodik kommen von Beginn an in seinem Quintett für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier op. 43 (1883) wirkungsvoll zur Geltung. Eingefangen in einem wundervollen Erzählton, der der faszinierenden Ensemblekunst des Orsolino Quintetts (in Abwesenheit seines Flötisten Walter Auer) und des Pianisten Oliver Triendl die Krone aufsetzt. Die dialogische Spannung innerhalb des sehr durchsichtig gesetzten und differenziert instrumentierten Stimmverbands dieses Werks findet ihre vollkommene Entsprechung in einem artikulatorisch sehr nuancenreichen sowie von selbstverständlicher Leichtigkeit und Transparenz geprägten Kommunizieren aller Beteiligten. Das kommt vor allem dem ersten Satz mit seiner beeindruckenden motivischen Arbeit zugute – einer auf permanenten Sequenzierungen basierenden Kompositionstechnik, die Arnold Schönberg später als „entwickelnde Variation“ bezeichnen sollte. Anteil daran haben die Bläser wie das Klavier. Wenn auch der ein oder andere Impuls ausschließlich vom Klavier ausgehen mag, so sind doch alle gleichberechtigt daran beteiligt, diese attraktive Musik in Gang zu setzen und sie in kontinuierlichem Fluss zu halten. Und genau das macht auch die Wiedergabe durch Oliver Triendl und die vier Mitglieder des Orsolino Quintetts aus: Hier, ebenso in dem verträumten Adagio, dem resoluten Allegretto und dem verspielten Finale muss sich niemand unterordnen. Vielmehr scheinen sich Anne Angerer (Oboe), Jochen Tschabrun (Klarinette), Jan Wessely (Horn), Marion Reinhard (Fagott) und Pianist Oliver Triendl gegenseitig zu einer zwar kontrollierten, aber dennoch leidenschaftlichen und vor Spiellaune beinahe überschäumenden Lesart immer wieder neu zu inspirieren.

Eine fortwährende Durchhörbarkeit kennzeichnet trotz eines oftmaligen Verschmelzens von Klavier- und Bläserklang auch die Wiedergabe des pastoralen und zumeist unbeschwerten Trios für Oboe, Horn und Klavier op. 61 (1889). Dabei beweisen Anne Angerer, Jan Wessely und Oliver Triendl eine Feinfühligkeit, in der sich bei aller wiederum reichen motivischen Arbeit einzelne Klänge und melodische Phrasen zu großer Räumlichkeit weiten – etwa in dem Klagegesang des schlichten Andante con moto oder bereits im Hauptthema des Kopfsatzes. Allein das macht diese auch klanglich einwandfreie Aufnahme absolut empfehlenswert, abgerundet durch einen natürlich informativen, zusätzlich aber überaus ansprechenden Booklet-Text.

Christof Jetzschke [16.05.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Heinrich von Herzogenberg
1Quintett op. 43 für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier 00:30:46
5Trio op. 61 für Oboe, Horn und Klavier 00:20:23

Interpreten der Einspielung

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