Fuga Libera FUG553
1 CD • 34min • 2007, 2008
02.11.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Es bewegt sich etwas in der Beurteilung Max Regers. Er ist eben nicht nur der historisierende Bach-Mozart-Brahms-Epigone seiner Zeit (1873-1916), beladen mit dem spätromantischen Schwergewicht seiner Orgelpartituren, sondern in bahnbrechender Weise auch Schöpfer einer neuen, anti-wagnerischen „Darstellungsästhetik“ als „ein völlig losgelöstes Spiel mit der Tradition“ (Roland Brotbeck). Ob bewußt oder intuitiv, die exzellenten Musiker des seit 16 Jahren erfolgreichen, auf dieser CD jugendlich-vital agierenden Oxalys-Ensembles, setzen diese Erkenntnis faszinierend in die Tat um. Was immer die belgischen Künstler zu ihrem säurehaltigen Oxal-Namen (wohl eher ein wertvolles Mineral!) bewogen haben mag: hier ist ein chemisch reiner, animierender Reger-Klang zu hören. Besser und „richtiger“ kann man ihn sich an Form, Inhalt und Gestaltung nicht vorstellen. Das Geheimnis einer derartigen Wirkung, die sich inzwischen in einer facettenreichen Diskographie von vorklassischen Werken bis hin zu Mahler, Schönberg und Gubaidulina manifestiert, ist das Zusammenwirken geistig, harmonisch und altersmäßig ebenbürtiger Instrumentalvirtuosen auf höchstem Niveau.
Wer die Hörprobe aufs Exempel machen möchte, prüfe vorab die Interpretation der acht Variationen aus dem Schlußsatz von Max Regers musikalischem Vermächtnis, dem kurz vor seinem Tode vollendeten Klarinettenquintett. Spielfreude bei gleichzeitiger Intensität von Perfektion, Gefühl, Ausdruck und akribischer Befolgung der Tempovorschriften und Dynamik – schon deren Fülle ist ein Charakteristikum der Werke Regers – bei gleichzeitigem Auskosten der Harmonien und Modulationen. Das spricht für sich. Gleiches gilt für die animierende Vitalität und übermütige Rhythmik der als Kontrastprogramm vorgeschalteten Flötenserenaden. Kammermusikalischer Genuß in Reinkultur! Die mit dem Galathea-Aktmodell einer Pygmalion-Szene des französischen Malers Jean-Léon Gérome (ca. 1890) geschmückte CD, kombiniert mit einem Hengst als Galeriebesucher, verzichtet leider im Beiheft neben dem niederländischen, französischen und englischen Einführungstext auf eine deutsche Übersetzung.
Dr. Gerhard Pätzig [02.11.2009]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Max Reger | ||
1 | Serenade G-Dur op. 141a für Flöte, Violine und Viola | 00:15:43 |
4 | Serenade D-Dur op. 77a für Flöte, Violine und Viola | 00:18:50 |
7 | Klarinettenquintett A-Dur op. 146 | 00:33:54 |
Interpreten der Einspielung
- Oxalys (Ensemble)