The Art of the Caprice
Hungaroton HCD 32595
1 CD • 68min • 2009
21.01.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die „Caprice“ – italienisch „Capriccio“ – bezeichnet ein einsätziges Musikstück, bei dem der musikalische Einfall Vorrang vor festen Regeln hat, frei in der Gestaltung, oft eigenwillig oder launenhaft ist, im 18. und frühen 19. Jahrhundert (vor allem was die Violine betrifft) zunehmend vom Hang zur Virtuosität geprägt war und in der Behandlung bestimmter technischer Aspekte der Etüde verwandt ist. Die berühmtesten Stücke dieser Gattung sind die 24 Capricen für Violine solo von Paganini, doch auch vor und nach dem „Teufelsgeigerì gab es Violinisten, die mit ihrem Schaffen die Entwicklung des Geigenspiels nachhaltig beeinflusst haben. Zu ihnen gehörten der in Bordeaux geborene Pierre Gaviniès (1728-1800), der ab der Eröffnung des Pariser Conservatoires dort eine Professur innehatte, der ebenfalls aus Bordeaux stammende Pierre Rode (1774-1830), Lieblingsschüler Viottis und in ganz Europa gefeierter Virtuose, sowie der Wiener Jacob Dont (1815-1888), Schüler von Joseph Böhm und Lehrer von Leopold Auer, der seinen Posten am Wiener Konservatorium nach einem Jahr aufgab, weil ihm die Direktion die Verwendung seiner eigenen Werke im Unterricht verboten hatte.
Miklós Szenthelyi, einer der führenden Geiger und Violinpädagogen Ungarns, hat aus seiner Unterrichtspraxis heraus eine Auswahl von Capricen und Etüden dieser drei Meister zusammengestellt, die einerseits typisch für ihre Verfasser, andererseits möglichst vielfältig im Charakter sind. So entstand eine abwechslungsreiche Spielfolge und gleichzeitig ein kleines Kompendium der technischen Fertigkeiten, die für die Bewältigung der berühmten Virtuosen-Konzerte von Paganini, Vieuxtemps oder Wieniawski erforderlich sind: Gleichgewicht zwischen linker und rechter Hand, sichere Intonation und souveräne Bogenbehandlung. In die Wiedergabe der insgesamt 21 Stücke teilen sich mit Professor Szenthelyi sieben seiner ehemaligen Studenten, die inzwischen alle selber renommierte Geiger sind – eine schöne Hommage an den Meister und eine eindrucksvolle Demonstration des hohen technischen Niveaus einer Geigenschule, die weniger musikalische Sinn-Zusammenhänge, als vielmehr geigerische Effekte, üppiges Vibrato und satten Ton im Visier hat.
Sixtus König † † [21.01.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Pierre Rode | ||
1 | Caprice A-Dur op. 24 Nr. 7 – Moderato | 00:04:09 |
2 | Caprice D-Dur op. 24 Nr. 5 – Moderato | 00:04:16 |
Pierre Gaviniès | ||
3 | Étude Nr. 4 G-Dur | 00:02:49 |
Jacob Dont | ||
4 | Caprice Nr. 4 G-Dur op. 35 | 00:01:31 |
5 | Caprice Nr. 13 d-Moll op. 35 | 00:01:44 |
Pierre Rode | ||
6 | Caprice B-Dur op. 24 Nr. 21 – Tempo giusto | 00:03:25 |
Pierre Gaviniès | ||
7 | Étude Nr. 7 B-Dur | 00:02:36 |
8 | Étude Nr. 22 g-Moll | 00:02:41 |
9 | Étude Nr. 23 c-Moll | 00:04:04 |
10 | Étude Nr. 24 c-Moll | 00:05:44 |
Jacob Dont | ||
11 | Caprice Nr. 2 a-Moll op. 35 | 00:01:43 |
12 | Caprice Nr. 18 C-Dur op. 35 | 00:01:53 |
13 | Caprice Nr. 5 g-Moll op. 35 | 00:03:02 |
Pierre Gaviniès | ||
14 | Étude Nr. 16 e-Moll | 00:03:55 |
15 | Étude Nr. 20 h-Moll | 00:03:07 |
Pierre Rode | ||
16 | Caprice d-Moll op. 24 Nr. 24 – Introduzione - Agitato e con fuoco | 00:02:39 |
17 | Caprice H-Dur op. 24 Nr. 11 – Allegro brilliante | 00:03:06 |
18 | Caprice e-Moll op. 24 Nr. 4 – Siciliano - Allegro | 00:03:10 |
Jacob Dont | ||
19 | Caprice Nr. 1 F-Dur op. 35 | 00:01:34 |
Pierre Rode | ||
20 | Caprice Ges-Dur op. 24 Nr. 13 – Grazioso | 00:04:18 |
Jacob Dont | ||
21 | Caprice Nr. 24 es-Moll op. 35 | 00:05:29 |
Interpreten der Einspielung
- Miklós Szenthelyi (Violine)
- László Nyári (Violine)
- György Lakatos (Violine)
- Tamás Rigó (Violine)
- Csaba Czenke (Violine)
- János Bodor (Violine)
- József Lendvai (Violine)
- Román Oszecsinszki (Violine)