Dmitri Tcherniakov inszeniert Gluck-Opern in Athen
Saisonstart Griechische Nationaloper mit Iphigénie en Aulide & Iphigénie en Tauride
Die Griechische Nationaloper eröffnet die Spielzeit 2024/25 mit einer internationalen Koproduktion mit dem Festival d‘Aix-en-Provence und der Opéra national de Paris. Als einer der Höhepunkte der diesjährigen Festivalsaison wurde die Produktion im Sommer in Aix-en-Provence aufgeführt und hat die internationale Presse und das Publikum dort bereits begeistert. Der renommierte russische Regisseur, Dmitri Tcherniakov, wird Glucks zwei Opern über die Antike, Iphigénie en Aulide und Iphigénie en Tauride, nun erstmals in Athen in einer Doppelvorstellung präsentieren. Premierenabend ist am 10. Oktober 2024 mit sieben folgenden Vorstellungen im Stavros-Niarchos-Saal der Griechischen Nationaloper in Athen.
Neuer dramatischer Stil
Iphigénie en Aulide und Iphigénie en Tauride – zwei der bedeutendsten Opern des Klassizismus, die im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts geschrieben wurden – führten dazu, dass Christoph Willibald Gluck zum „Reformator“ der Oper wurde. Die beiden Stücke entfernen sich von der Welt der barocken Opera seria, die sich durch ausgedehnte eigenständige Arien und ausgeschmückte musikalische Kompositionen auszeichnet, mit denen berühmte Interpreten ihr Können zur Schau stellten. Gluck führte einen neuen, dramatischen Stil ein, bei dem das Libretto und seine Aussprache von großer Bedeutung sind.
Opernstoff der Antike aus französischen Texten
Die beiden Opern basieren nicht direkt auf den Werken von Euripides, sondern auf französischen Texten aus dem 18. Jahrhundert: Racines Iphigénie en Aulide und Claude Guymond de la Touches Iphigénie en Tauride. Gluck komponierte Iphigénie en Aulide, ohne einen Auftrag erhalten zu haben, konnte sie aber dennoch 1774 in Paris aufführen und hatte damit großen Erfolg. Der Komponist schuf zahlreiche weitere Opern für die französische Hauptstadt, bevor er sich der Iphigénie en Tauride zuwandte, die 1779 uraufgeführt und zum großen Erfolg wurde – vielleicht dem größten, den Gluck je hatte. Man sprach von der Geburt eines „neuen Genres“ (genre neuf).
Mit Glucks Œuvre vertraut
Das Orchester der Griechischen Nationaloper wird von dem renommierten Dirigenten und Dozenten Michael Hofstetter geleitet, der zum ersten Mal mit der GNO zusammenarbeitet. Er ist seit Januar 2020 künstlerischer Leiter der Internationalen Gluck-Festspiele in Nürnberg und arbeitet nun schon mehr als dreißig Jahre mit verschiedenen Opernhäusern und Musikfestivals auf der ganzen Welt zusammen. Tcherniakov hat die amerikanische Sopranistin Corinne Winters ausgewählt, die beide Iphigénien zu singen – eine einzigartige stimmliche und szenische Herausforderung. Für ihre Darbietung der Iphigénien wurde sie bereits beim Festival d‘Aix-en-Provence mit stehenden Ovationen gefeiert. Neben ihr werden weitere international gefeierte Opernprotagonisten zu sehen sein, darunter der griechische Bariton und Leiter des Städtischen Musiktheaters Olympia „Maria Callas“ (Athen) Tassis Christoyannis (Agamemnon), die französische Sopranistin Véronique Gens (Clytemnestre), der griechische Bariton Dionysios Sourbis (Oreste), die französischen Sänger Alexandre Duhamel (Thoas) und Stanislas de Barbeyrac (Pylade) sowie der englische Tenor Anthony Gregory (Achille). Agathangelos Georgakatos wird den GNO-Chor dirigieren.
Iphigénie en Aulide & Iphigénie en Tauride von Christoph Willibald Gluck
10., 13., 16., 19., 22., 27., 30. Oktober 2024
Stavros-Niarchos-Saal der Griechischen Nationaloper - SNFCC
Eine Koproduktion mit dem Festivald d‘Aix-en-Provence und der Opéra national de Paris.