cpo 777 188-2
1 CD • 80min • 2005, 2006
17.02.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zusammen mit Pierre Baillot und Pierre Rode gehörte Rodolphe Kreutzer (1766-1831) zu den Begründern der französischen Violinschule. Er unterrichtete dreißig Jahre lang als Professor am Pariser Conservatoire, seine 40 Etüden sind bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Unterrichtsliteratur für junge Geiger. Auf einer Konzertreise lernte er in Wien Beethoven kennen, der ihm Jahre später seine A-Dur-Sonate op. 47 widmete, die unter dem Namen „Kreutzer-Sonate“ bekannt, aber vermutlich von ihrem Widmungsträger nie im Konzert gespielt wurde.
Kreutzer war nicht nur einer der herausragenden Violinvirtuosen seiner Zeit, sondern auch ein höchst produktiver Komponist. Während sich seine Kollegen von der geigenden Zunft überwiegend auf die Komposition von Konzerten zum Eigengebrauch beschränkten, komponierte Kreutzer eine Fülle von Kammermusik, sieben Ballettmusiken und nicht weniger als 42 Opern. An Violinkonzerten brachte er es auf nicht weniger als 19 Stück. Auch diese waren offenbar in erster Linie für den persönlichen Gebrauch bestimmt, denn nachdem ein Armbruch 1810 Kreutzers Solistenlaufbahn ein Ende setzte, entstanden keine weiteren Werke dieser Gattung mehr. Gleichwohl waren seine Konzerte auch bei anderen Geigern gefragt, denn sie wurden nach ihrem Erscheinen in Paris auch in Deutschland nachgedruckt.
Formal sind die hier eingespielten drei Konzerte weitgehend gleich aufgebaut. Auf einen ausgedehnten Kopfsatz in Sonatenform mit moderatem Tempo folgt ein knapper langsamer Satz mit Intermezzo-Charakter und ein lebhaftes Finalrondo. Innerhalb dieses Schemas gestaltet Kreutzer jedoch differenziert und einfallsreich, was die Gewichtung der einzelnen Abschnitte ebenso wie die Themenbehandlung, Harmonik und Orchestrierung betrifft. So weist beispielsweise das e-Moll-Konzert ein melancholisches Adagio nach Art einer Opernarie auf, und das Rondo des A-Dur-Konzert hat den Charakter einer Polacca.
Für den Geiger Laurent Albrecht Breuninger bieten die Konzerte eine willkommene Gelegenheit, um Geläufigkeit, dichtes Legatospiel und Tonschönheit zu demonstrieren, wobei sich manches sicher weniger vordergründig realisieren und eleganter phrasieren lässt. Das SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern wirkt in den Tutti-Abschnitten nicht sonderlich inspiriert, begleitet aber unter Alun Francis sehr aufmerksam und diskret. So stellt die Produktion besonders für die Freunde virtuoser Violinmusik einen reizvollen Katalogzuwachs dar.
Sixtus König † † [17.02.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Rodolphe Kreutzer | ||
1 | Violinkonzert Nr. 19 d-Moll | 00:24:17 |
4 | Violinkonzert Nr. 17 e-Moll | 00:29:08 |
7 | Violinkonzert Nr. 15 A-Dur | 00:26:02 |
Interpreten der Einspielung
- Laurent Albrecht Breuninger (Violine)
- SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern (Orchester)
- Alun Francis (Dirigent)