Veronika Kincses Soprano
Hungaroton HCD 32703
1 CD • 70min • 1978, 1980, 1983, 1988, 1990
15.09.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Seit 1973 gehörte Veronika Kincses (Jf 1948) als lyrischer Sopran zu den Sternen der Budapester Oper und war lange Zeit auch international gefragt. Die Firma Hungaroton hat aus einigen Gesamtaufnahmen, in denen sie mitgewirkt hat, sowie einem Mozart-Recital unter Géza Oberfrank ein repräsentatives Album zusammengestellt, das mit einem Repertoire von Gluck bis Respighi einen zeitlich wie stilistisch weiten Rahmen absteckt. Die Hörbeispiele werfen allerdings die Frage auf, ob die Sopranistin mit ihrem Repertoire immer richtig beraten war. Denn sie verfügt über eine leichte lyrische Stimme, die oft einen soubrettenhaften Beiklang hat, sich mithin kaum für das lyrisch-dramatische Zwischenfach empfiehlt, in dem sie sich hier überwiegend präsentiert.
Schon die drei Mozart-Arien ergeben ein disparates Bild. In Susannas Rosen-Arie verbindet sich die Schönheit der Stimme mit der Anmut des Vortrags. Doch mit Fiordiligi und Vitellia ist die Sängerin, die in den jeweiligen Opern als Despina und Servilia richtiger eingesetzt wäre, ziemlich überfordert, zumal sie nicht über die nötige Tiefe verfügt. Bei der Auftrittsarie der Amelia aus Simon Boccanegra hört man mehr auf das feine Orchesterspiel unter Giuseppe Patané als auf den Gesang. Die Butterfly war eine der Glanzrollen der Sopranistin, obwohl sie auch hier nicht die nötigen Kraftreserven eines echten lirico-spinto mitbringt. Doch liegt viel Zärtlichkeit in ihrer Gestaltung des Liebesduetts (mit dem stimmlich attraktiven, aber wenig differenzierenden Petr Dvorsky als Linkerton), und die Arie „Un bel dì vedremo“ wird mit Mut zum piano als innerer Monolog gestaltet. Ganz in ihrem lyrischen Element ist Veronika Kincses als Sulamith in Karl Goldmarks Königin von Saba. In den beiden Ausschnitten aus Respighis hier kaum bekannten Opern Semirama und Maria Egiziaca, die bei Hungaroton komplett vorliegen, zeigt die Stimme der damals erst 40jährigen Sängerin bereits einige Verschleißerscheinungen.
Ekkehard Pluta [15.09.2011]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Christoph Willibald Gluck | ||
1 | Che fiero momento (3. Akt - Euridice - aus: Orfeo ed Euridice) | 00:03:20 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
2 | Giunse alfin il momento – Deh vieni non tardar (4. Akt, Rezitativ und Arie der Susanna - aus: Le nozze di Figaro KV 492) | 00:04:42 |
3 | Ei parte… Per pietà, ben mio (2. Akt: Arie der Fiordiligi - aus: Così fan tutte KV 588) | 00:07:47 |
4 | Ecco il punto ... Non più di fiori vaghe catene (Rezitativ und Rondo der Vitellia, 2. Akt - aus: La Clemenza di Tito KV 621) | 00:09:30 |
Giuseppe Verdi | ||
5 | Come in quest'ora bruna (1. Akt, 1. Szene: Amelia - aus: Simon Boccanegra) | 00:06:25 |
Karl Goldmark | ||
6 | Mein Assad kehrt zurück! (1. Akt - Sulamith - aus: Die Königin von Saba) | 00:07:13 |
Giacomo Puccini | ||
7 | Bimba dagli occhi ... Siete alto, forte (1. Akt - Butterfly, Pinkerton - aus: Madama Butterfly) | 00:10:40 |
8 | Un bel di vedremo (2. Akt, Arie der Butterfly - aus: Madama Butterfly) | 00:04:02 |
Ottorino Respighi | ||
9 | Ahimé ... no ... no ... (3. Akt, Susanna - aus: Semirama) | 00:06:43 |
10 | Schiuma il tuo furore e guizza ... O bianco astore (Episode 2, Maria - aus: Maria Egiziaca) | 00:08:54 |
Interpreten der Einspielung
- Veronika Kincses (Sopran)
- Peter Dvorsky (Tenor)
- Hungarian State Opera Chorus (Chor)
- Hungarian State Opera Orchestra (Orchester)
- Budapest Symphony Orchestra (Orchester)
- Hungarian State Orchestra (Orchester)
- Ervin Lukács (Dirigent)
- Géza Oberfrank (Dirigent)
- Giuseppe Patané (Dirigent)
- Adam Fischer (Dirigent)
- Lamberto Gardelli (Dirigent)