Dmitri Hvorostovsky Rachmaninov Romances
Ondine ODE 1207-2
1 CD • 64min • 2011
10.02.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Nachdem er 1989 beim Gesangswettbewerb in Cardiff dem gleichrangigen walisischen Konkurrenten Bryn Terfel den 1. Preis gleichsam vor der Nase weggeschnappt hatte, machte der sibirische Bariton Dimitri Hvorostovsky rasch eine internationale Karriere, in der er sich als führender Fachvertreter nicht nur des slawischen, sondern auch des italienischen Repertoires profilierte. In diesen Wochen steht der mittlerweile 50jährige Sänger an der Metropolitan Opera und an der Wiener Staatsoper in großen Verdi-Partien auf der Bühne.
Doch neben der Oper galt von Anfang an dem russischen Lied sein besonderes Interesse. Erst vor ein paar Monaten erregte er in der Kleinen Philharmonie in Berlin mit einem russischen Recital großes Aufsehen. Dass er sich heute auf der Höhe seiner stimmlichen und gestalterischen Möglichkeiten befindet, beweist die vorliegende Sammlung mit Liedern von Sergej Rachmaninov, die bei uns nicht sehr verbreitet sind und ein Kennenlernen lohnen. Anfangs noch unter dem Einfluß Tschaikowskys stehend, entwickelte der Komponist sehr bald einen eigenen Stil, blieb aber zeitlebens der romantischen Tradition verhaftet, was sich schon in der Auswahl der Texte zeigt, die überwiegend von russischen Autoren stammen, teilweise aber auch von Heinrich Heine und Victor Hugo adaptiert sind. Läßt in den frühen Arbeiten die eher konventionelle Klavierbegleitung den späteren Tastenvirtuosen noch nicht erahnen, so gewinnt das Instrument mit der Zeit immer mehr Eigenleben gegenüber der Gesangsstimme. Liebesfreud’ und Liebesleid spielen eine zentrale Rolle in den Gesängen, die auch dem Klischee der „russischen Seele“ reichlich Nahrung bieten. Hvorostovsky scheut das große Gefühl nicht, singt mit opernhaftem Überschwang, aber trotzdem differenziert. Die Stimme ist gegenüber früheren Aufnahmen wesentlich dramatischer geworden, hat warme Fülle und männliche Kraft, glänzt in der Höhe und hat auch einige Bassfarben dazugewonnen. Nicht auszuschließen, dass da irgendwann noch ein Boris Godunow zu erwarten ist. Der estnische Pianist Ivari Ilja, seit einiger Zeit Hvorostovskys bevorzugter Partner, begleitet ihn einfühlsam und zeigt in den klavieristischen Soli zurückhaltende Brillianz.
Ekkehard Pluta [10.02.2012]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Sergej Rachmaninow | ||
1 | We shall rest op. 26 Nr. 3 | 00:02:32 |
2 | Do you remember the evening? | 00:02:59 |
3 | Oh no, I beg you, do not leave op. 4 Nr. 1 | 00:01:49 |
4 | Morning op. 4 Nr. 2 | 00:02:28 |
5 | In the silence of the mysterious night op. 4 Nr. 3 | 00:02:51 |
6 | Oh thou, my field op. 4 No. 5 (1893) | 00:04:47 |
7 | My child, you are beautiful as a flower op. 8 Nr. 2 | 00:02:14 |
8 | A Dream op. 8 No. 5 (In der Fremde III, 1893) | 00:01:30 |
9 | I was with her op. 14 Nr. 4 | 00:01:28 |
10 | I wait for thee op. 14 No. 1 (1894) | 00:01:58 |
11 | Do not believe me, my friend op. 14 Nr. 7 | 00:01:41 |
12 | She is as beautiful as noon op. 14 Nr. 9 | 00:03:05 |
13 | Floods of Spring op. 14 No. 11 | 00:02:15 |
14 | In my soul op. 14 Nr. 10 | 00:03:08 |
15 | It is time! op. 14 Nr. 12 | 00:01:58 |
16 | The Answer op. 21 No. 4 (1902) | 00:01:58 |
17 | Fragment from Musset op. 21 No. 6 (Mainacht, 1902) | 00:02:17 |
18 | How fair this spot op. 21 No. 7 | 00:02:18 |
19 | Sorrow in Springtime op. 21 No. 12 (1902) | 00:01:50 |
20 | Everything I had op. 26 Nr. 2 | 00:01:25 |
21 | Yesterday we met op. 26 Nr. 13 | 00:02:54 |
22 | Everything passes op. 26 Nr. 15 | 00:02:07 |
23 | Sad night op. 26 Nr. 12 | 00:02:27 |
24 | Let Me Rest op. 26 No. 9 | 00:02:04 |
25 | At the gates of the holy cloister | 00:03:36 |
26 | Christ is risen op. 26 Nr. 6 | 00:03:27 |
Interpreten der Einspielung
- Dmitri Hvorostovsky (Bariton)
- Ivari Ilja (Klavier)