Carl Heinrich Graun
Osteroratorium
cpo 777 794-2
1 CD • 64min • 2012
10.06.2013
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Aufgrund der unsicheren Grundlage hinsichtlich der Datierungen der Werke von Carl Heinrich Graun (1703-1759) ist es nur anzunehmen, dass sein Osteroratorium zu einer frühen Schaffensperiode gehöre, nämlich als er in Dresden oder später in Braunschweig tätig war. Das Werk ist eigentlich eine Zusammenstellung von vier Kantaten: die ersten drei sind für die ersten drei Ostertage komponiert, die vierte für den Sonntag nach Ostern („Quasimodogeniti", „Weißer Sonntagì"). Die Kantaten zur Osterzeit beinhalten nach der Dramatik der Karwoche gewöhnlich eher eine mal allgemein jubilierende, mal reflektierende Reihe von Rezitativen und Arien; einen zwingenden, gar zyklisch-dramaturgischen Aufbau sollte man von Grauns Werk deshalb auch nicht erwarten.
Dennoch bemühen sich die Solisten wie auch das Ensemble Kölner Akademie unter der Leitung von Michael Alexander Willens um eine kontrastreiche und ausdrucksstarke Wiedergabe, und dies mit vollem Erfolg, denn Grauns Osteroratorium erscheint hier sehr akzentfreudig und in den Klangproportionen beeindruckend transparent, ganz besonders in der Alt-Arie „Jesum suchen" (tr. 3), in der Tenor-Arie „Zerstreute Schafe" (tr. 5, mit einem köstlichen Fagottsolo) oder im Eröffnungssatz „Selig sind" der zweiten Kantate (tr. 9). Unbedingt hervorzuheben sind darüber hinaus die exzellent deutliche Textartikulation in den Vokalpartien und das sehr differenzierte Instrumentalspiel – eine gelungene Wiederentdeckung!
Dr. Éva Pintér [10.06.2013]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Carl Heinrich Graun | ||
1 | Osteroratorium | 01:04:08 |
Interpreten der Einspielung
- Nina Koufochristou (Sopran)
- Dagmar Saskova (Alt)
- Jan Kobow (Tenor)
- Andreas Wolf (Bass)
- Die Kölner Akademie (Orchester)
- Michael Alexander Willens (Dirigent)