Johann Heinrich Rolle
Matthäuspassion
cpo 555 046-2
2 CD • 1h 39min • 2015
18.04.2016
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Über die musikgeschichtliche Bedeutung von Johann Heinrich Rolle (1716-1785) herrscht nach den Forschungen der letzten Jahrzehnte kein Zweifel mehr: er gilt – etwa neben den Bach-Söhnen – als einer der herausragendsten Vertreter des sogenannten „empfindsamen Stils“, das heißt, des „Übergangsstils“ zwischen Spätbarock und Klassik. Dies ist in der vorliegenden Aufnahme der 1748 enstandenen Matthäuspassion von Rolle deutlich wahrzunehmen: die Dramatik der Passionen von Johann Sebastian Bach wird hier durch eine eher friedlich-meditative Stimmung aufgelockert. Freilich fehlen auch dramatische Momente etwa bei der Verratsszene von Petrus oder in der Kreuzigung nicht – insgesamt strahlt dieses Werk aber eine eher versöhnliche Atmosphäre aus.
Michael Alexander Willens und sein Ensemble versuchen alles, dem Werk spannende Momente zu verleihen. Dies gelingt den Interpreten am meisten bei den Accompagnato-Szenen und den aufgewühlten Turba-Chorsätzen wie auch in den sehr plastisch gestalteten Chorälen. Weniger überzeugend wirken die Arien, die eine eher pauschale Wiedergabe erfahren: hier liefern die Solisten eine professionelle melodische Ausformulierung und – mit Ausnahme der stets gefühlvoll flötenden Sopranistin – eine in Artikulation korrekte Darbietung, aber nicht mehr.
Ein Wermutstropfen für diese insgesamt doch hörenswerte Aufnahme: der an sich sehr profunde Booklet-Text wimmelt geradezu von orthographischen und grammatischen Fehlern. .
Dr. Éva Pintér [18.04.2016]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Heinrich Rolle | ||
1 | Matthäuspassion | 01:39:07 |
Interpreten der Einspielung
- Ana-Marija Brkić (Sopran)
- Sophie Harmsen (Alt)
- Georg Poplutz (Tenor)
- Joachim Streckfuß (Tenor)
- Thilo Dahlmann (Bass)
- Raimonds Spogis (Bass)
- Die Kölner Akademie (Orchester)
- Michael Alexander Willens (Dirigent)