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Besprechung CD

Georg Philipp Telemann

Missa & Cantatas for Countertenor

cpo 555 192-2

1 CD • 69min • 2017

10.06.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

An Georg Philipp Telemann lobt Karl Grebe in seiner Monografie von 1970 dessen „ganz unauffällige Virtuosität von Stimmführung und Instrumentenbehandlung, die immer spezifisch, niemals indifferent ist“ und betont: „Telemanns Stücke verführen durch elegante Gekonntheit, durch Diskretion der kompositorischen Technik“. Diese CD mit Kantaten und einer lateinischen (!) Messe für Countertenor mit Alex Potter und dem von Veronika Skuplik geführten Ensemble La dolcezza demostrieren dies aufs Köstlichste.

Die Stimme von des englischen Countertenors Alex Potter ist von einer geradezu keuschen Klarheit und Geradheit und nicht so flamboyant wie die Stimme vieler seiner Opern-Kollegen. Nur bei manchen heftig angestoßenen Tönen gerät die Stimme etwas aus der Balance und wird steif. Dafür ist sie bei den Koloraturen – die hier von Telemann immer nur textbedingt, nie bloß schmückend verwendet werden – äußerst beweglich und sehr dynamisch. Hervorragend ist seine Artikulation des deutschen und auch des lateinischen Textes. Er ist den ihn begleitenden Violinen von Veronika Skuplik und Catherine Aglibut ebenbürtig, die Aufnahmetechnik rückt ihn sogar vor diese.

Das Ensemble La dolcezza macht seinem Namen alle Ehre: Vor allem in der Sonata TWV 41:G1 spielt Skuplik mit einer geradezu drängenden Süße und einer dramatischen Beredsamkeit, in den schnelleren Sätzen der Kantaten herrscht bei beiden Violinen erregte Beschwingtheit. Der Cellist Felix Knecht hat die richtige Balance zwischen unauffälligem Bassfundament und dem notwendigen Hervortreten, er ist immer präsent. Michael Fuerst ist nicht nur ein hervorragender Basso-Continuo-Spieler, sondern auch ein stilsicherer Organist in den zwei Fugen – die demonstrieren, dass Telemann auch die Kontrapunktik beherrscht. Die Solisten dieser animierenden CD realisieren genau die von Grebe gepriesene „elegante Gekonntheit“, auch sie haben die von ihm angesprochene Virtuosität der Instrumentenbehandlung.

Rainer W. Janka [10.06.2019]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Philipp Telemann
1Ach Herr, strafe mich nicht mit deinem Zorn TWV 7:1 00:19:27
5Fuga XIX TWV 30:19 00:01:25
6Missa h-Moll TWV 9:14 00:14:11
13Fuga V TWV 30:5 00:02:42
14Me miserum! miseriarum TWV 1:1135 00:18:32
19Sonata G-Dur TWV 41:G1 00:07:37
20Meines Bleibens ist nicht hier TWV 1:1100 00:05:05

Interpreten der Einspielung

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